• 23.04.2024

Das Männermagazin

Freie Männer kommentieren

COL (3) - Geburtstag und Abschied

colgeburtstag

» Artikel vom

Gastautor: Pancho

Grosse Aufregung. Einen Tag vor meinem Geburtstag. Die süsse COL Maus ruft an. Es ist alles Scheisse, sie hat die Nase so voll.

„Was’n los?“

Sie hat ihren Freunden gesagt, dass sie nicht mit nach Belgien zum Festival fährt, sondern zu mir. Die können das nicht fassen. Ist doch gerade die süsse COL Maus, die immer als erste aufspringt, wenn es irgendwo ein Festival gibt. Es entbrennt eine Diskussion. „War doch alles geplant und jetzt lässt Du uns hängen“ Und dann knallt es richtig. Die Gruppe ist seit vielen Wochen unterwegs. Es gab sowas wie Aufgabenteilung. Der eine kümmert sich ums Organisatorische, die süsse COL Maus ist fürs Kochen zuständig. Es läuft vieles schief, der Organisator versaut es ein ums andere Mal. Mal eben an einem Busbahnhof gestrandet und der nächste Bus geht erst in neun Stunden? Ja, so sieht seine Organisation aus. Zudem gibt es Streit ums Geld. Die Kostenaufteilung funktioniert auch nicht, wie sie sollte.

„Und nu?“, frage ich. „Hol’ mich so schnell ab, wie nur möglich“

Am nächsten Morgen setze ich mich ins Auto, fahre und hole das Häufchen Elend ab. Schon beim Anblick ist klar, ihr geht es nicht gut. Die Fahrt über verhalte ich mich still. Sie schläft ein. Gut so, ihr wird beim Autofahren schnell schlecht. Kein Wunder, sie ist auch nicht an die Geschwindigkeiten gewohnt, die man auf Deutschlands Autobahnen fahren kann. Wir schaffen es in Rekordzeit nach Hause. Zu Hause angekommen, merkt man, wie ihre Anspannung nachlässt.

Viel habe ich nicht im Haus. Na ja, eigentlich schon, nur weiss ich nicht, ob es ihr Geschmack trifft. In Berlin haben wir uns Sushi kommen lassen, wenn wir nicht aus dem Bett wollten.

Wir gehen in ein nettes Lokal frühstücken. Ich weiss, dass sie anstrengend wird, wenn sie Hunger hat, das gilt es also tunlichst zu vermeiden.

Als wir Zuhause ankommen, ist die Welt wieder in Ordnung. Das möchte ich auch meinen, denn schliesslich habe ich Geburtstag.

Das Wetter ist prima. Wir machen es uns auf dem Balkon gemütlich und geniessen den Tag. Sie probiert ihr erstes dunkles Hefeweizen und es schmeckt ihr. Die Stimmung steigt. Die Tüte tut ihr Übriges.

Die Sonne brennt, ich hole den Sonnenschirm, den ich locker ein Jahr nicht benutzt habe, spanne ihn auf und sehe noch aus dem Augenwinkel eine Spinne, die sich abseilt. Direkt vor ihrer Nase.
Zu spät, um noch einzugreifen. Stelle mich gedanklich auf den Alarm ein, der gleich kommen wird.
Und wieder einmal überrascht sie mich. Sie sieht die Spinne, schnalzt sie locker mit den Fingern über den Balkon und meint: „Fällt weich, unten ist Gras“.

Gegen Nachmittag meldet sich der beste Kumpel. Er ist unterwegs. Natürlich besteht er darauf, mich / uns an meinem Geburtstag zu bekochen. Wie ich ihn kenne, wird das was Grosses. Das ist sein Ding, da ist er in seinem Element.

Die süsse COL Maus fragt nach. Sage ihr, dass er in ca. einer Stunde da sein wird, sich aber meist verspätet. Sie lächelt und meint: „Da könnten wir doch ...“ Rrrrrrr, und wie wir können.
Schaffen es gerade noch, uns anzuziehen, als der beste Kumpel klingelt.

Kleinigkeiten, so wichtig. Bei irgendeinem Gespräch hat er mitbekommen, dass sie Avocados liebt. Mit Zitrone und Salz.

Sitze mit der süssen COL Maus im Wohnzimmer – der beste Kumpel hat mir heute Küchenverbot auferlegt –, da serviert er Avocadostückchen mit Limetten als Amuse-Gueule. Die süsse COL Maus ist begeistert.

Aufmerksamkeit ist der Schlüssel. Solche Kleinigkeiten können mehr wert sein, als ein teures Geschenk.

Der beste Kumpel hat alles gegeben. Das Essen, das er serviert, ist ein Traum. Wir feiern noch ’ne ganze Zeit lang. Die süsse COL Maus wird müde und geht ins Bett. Der beste Kumpel und ich feiern noch stundenlang weiter.

Das ist auch etwas, was ich an ihr schätze. Jeder braucht mal Luft zum Atmen und seinen Freiraum. Sie auch. Wir müssen nicht darüber reden. Wir merken es und lassen uns in der Zeit in Ruhe. Es bedarf keiner Erklärung.

Am nächsten Tag gehen wir einkaufen. Lebensmittel, nicht irgendwelche Geschenke. Sie darf alles nehmen, was sie möchte. Was nimmt sie? Obst, nur Obst. Beim Rest muss ich Ideengeber spielen, schliesslich möchte ich mich von ihr auch bekochen lassen. Kolumbianisch selbstverständlich.

Eigentlich wollte sie zwei Tage später wieder fahren. Sie kränkelt. So lasse ich sie nicht weg. Sie bleibt also noch.
Natürlich wird sie gepflegt und ja, ich stehe auch mitten in der Nacht auf, um ihr einen Tee zu machen. Viele nennen das „Pudel“. Ich mache das gerne. Vielleicht nicht ganz uneigennützig, weil ich genau weiss, ich bekomme das doppelt und dreifach zurück. Klingt böser, als es gemeint ist. Wenn eine es zum Status „Prinzessin“ geschafft hat, dann ist sie auch Prinzessin und sie wird umsorgt. Zwei Tage später geht es ihr deutlich besser.

Zeit für sie zurückzufahren. Die Fahrt verläuft entspannter als die Hinfahrt. Sie ist aufgeweckt und kriegt schmutzige Gedanken. Für einen Moment überlege ich an irgendeinem Feldweg rauszufahren.

Ihre Heimkehr nach Kolumbien steht bald an. Erstmals kommt die Idee auf, dass sie ihren Heimflug verschieben könnte und nochmal eine Woche zu mir könnte. Gesagt, getan. Der Flug gibt es her. Kurzerhand umgebucht. Die Freunde sind schon wieder sauer. Konkret die Jungs. Das andere Mädel ist inzwischen längst wieder in der Schweiz bei ihrem Au-pair Job. Die Jungs erklären sich dennoch bereit, das meiste ihrer Sachen mitzunehmen und schleppen ihren grossen Koffer mit dem Bus nach Barcelona und zurück nach Kolumbien.

Einen Tag vor dem ursprünglichen Heimflug hole ich sie wieder ab. Wir verbringen eine wunderbare Woche zusammen. Bringe sie auch in eine nahegelegene Stadt, in der ein Fest läuft. Sie soll ja auch mal was typisch Deutsches kennenlernen. Über die Dirndl wundert sie sich anfangs noch. Später sieht sie hochwertigere, schönere Varianten davon und sie findet doch noch Gefallen daran. Die Zwei-im-Weckle treffen nicht ihr Geschmack. Dafür haut sie die Radlermass schneller weg, als ich.

Zu Hause machen wir schöne Sachen. Da wird z. B. das Bad mit Lichtern und Kerzen geschmückt, der Champagner kalt gestellt u. v. m., wenn es gemeinsam in die Badewanne geht. Anschliessende Ganzkörpermassagen inkl. Wie es endet, dürfte inzwischen jedem klar sein.

Zwei Tage vor Ihrem Heimflug fahren wir noch hunderte Kilometer zu der nächsten Stadt, in der es ein Primark gibt. Ja, ich habe auch gestaunt. Warum sie da hinwollte? Nun, in COL ist es üblich, dass man bei Reisen Gott und die Welt ein Geschenk mitbringt. Die Liste der Empfänger war lang. Familie, Freunde, usw.
Dafür ist Primark bestens geeignet. Geschenke zum kleinen Preis. Kriege gar nicht mehr zusammen, was sie alles gekauft hat. Etliche Taschen, Klamotten und noch mehr Krempel. Falls die Frage aufkommt, sie hat die Geschenke von ihrem Geld bezahlt.

Einen Tag vor ihrer Abreise. Wollten eigentlich noch die fehlenden Geschenke für Freunde, Familie & Co besorgen. Zudem hatte ich ein schönes Abendessen vorgesehen. Bei meinem Lieblings-Italiener. Aber ach, hatte völlig übersehen, dass Feiertag ist. Einer von denen, den wirklich alle ausleben. So ziemlich jedes Restaurant, inkl. meinem Lieblings-Italiener, sind geschlossen. WTF! Suche, wie ein Irrer. Ich habe da noch eine Idee und die muss sein.

Ein mir bekanntes, gutes Steak-Restaurant hat offen. Kurzes Telefonat. Eigentlich ausgebucht, man kennt mich und macht es möglich.

Die süsse COL Maus, wir hatten über die meine Idee gesprochen, richtet sich her. Ein wunderschönes, enges, weisses Kleid. Natürlich oben geschlossen, unten kurz.

Eine ehemalige Freundin sagte mal, dass es eine wichtige Grundregel gibt: viel Ausschnitt oder kurz. Niemals beides, denn dann ist es schlampenhaft. Und sie hatte vollkommen recht damit. Das ist der Unterschied zwischen billig und niveauvoll, sexy.

Was es noch viel besser macht: Sie trägt nichts darunter. Bei den Brüsten sieht man es, die fehlenden Panties wissen nur wir beide.

Die süsse COL Maus sieht traumhaft aus. Ich mache mich schick und wir fahren zum Restaurant. Ich staune, was für Leute unterwegs sind, und es wird wieder einmal bestätigt, dass viele Frauen hier null Niveau mehr haben. Neben uns eine mehrgewichtige Frau. In Kik-Jeans-Shorts eingezwängt, dazu ein Schlabber-T-Shirt. So geht als Frau heute in ein Steakhouse. Der Typ dazu ein Betabernd, der seinen Blick sofort auf die süsse COL Maus richtet, was seine Olle natürlich sofort bemerkt. Ab da höre ich im Hintergrund, wie sie über uns lästert.

Derweil geniessen wir ein hervorragendes Essen. Es geht mit einem traumhaften Spinatsalat los, es folgen fantastische Steaks mit Ofenkartoffeln und leckeren Beilagen. Dazu ein passender Wein. Als Nachtisch „Heisse Liebe“. Nein, wir haben nicht im Restaurant gevögelt. „Heisse Liebe“ nennt man hier Vanilleeis mit heissen Himbeeren. Einen Sambuca (nur echt mit drei Kaffeebohnen) – warum kriegen so viele Lokale das nicht hin? Drei Kaffeebohnen, was ist daran so schwer? – und ein Espresso runden das Mahl ab.

Die restlichen Gäste sind keinen Deut besser, als die Olle hinter uns. Alle in Hausklamotten, als wären sie bei McDonalds. Wann ist sowas wie Essenskultur in DE abhandengekommen? Ist es echt zu viel verlangt, sich halbwegs zu kleiden, wenn man in ein besseres Restaurant geht?

Zu Hause angekommen, geht’s ans Packen. Wir müssen morgen früh los. Zuerst sind ihre Klamotten für morgen beiseite gelegt. Alles andere muss eingepackt werden. Sie ist also nun nackt und so packen wir ihre Koffer. Sie braucht Hilfe dabei. Stopft wahllos alles in die beiden Koffer und das klappt natürlich nicht. Also alles nochmal raus und ihre Koffer gepackt. Siehe da, es passt alles rein. Sie dabei nackt herumspringen zu sehen, ist Entlohnung genug.

Wir gehen schlafen, schlafen aber erst wesentlich später ein. Konnten es, obwohl wir eigentlich hundemüde sind, wieder einmal nicht lassen.

Am nächsten Morgen geht’s früh los. Keine Ahnung, wie voll die AB sein wird, also besser früher los. Wir kommen zu früh an. Kein Problem, war eingerechnet. Eigentlich wollte ich ins Sheraton am Frankfurter Flughafen nett brunchen gehen. Check-in ist allerdings nicht offen, also warten wir, bis wir ihr Gepäck einchecken können. Danach reicht die Zeit nicht mehr für den Brunch, da unklar ist, wie schnell sie durch die Sicherheitskontrolle kommt. Wir entschliessen uns irgendwo einen Happen zu essen. Sitzen da und wieder einmal überrascht sie mich. Sie fragt, ob wir noch irgendwo vögeln können.

Begleite sie bis zur Sicherheitskontrolle. Da geht sie hin. Der Entschluss nach Kolumbien zu fahren ist längst gefallen. Kolumbien interessiert mich aus vielen Gründen. Und was könnte besser sein, als ein fremdes Land zu besuchen, wenn dort jemand einheimisches auf einen wartet, der einem wohlgesinnt ist?

Da geht sie hin und ich vermisse sie jetzt schon.



Diskutiere über diesen Artikel und teile Deine Erfahrungen mit anderen Lesern!

Beachte bitte die Kommentarregeln!

Wenn Du selbst spannende Themen oder interessante Erfahrungen hast, dann schreib doch einen Gastartikel darüber, natürlich völlig anonym. Unser Gastartikelportal mit weiteren Informationen findest Du hier.

Hast Du auf dieser Seite einen Fehler entdeckt? Auf unserer Fehlerhinweisseite kannst Du uns darauf aufmerksam machen und eine Korrektur vorschlagen.

Alle Artikel im Archiv lesen - Das Männermagazin

»Von Frauen gejagt

pbanner

Als erziehender Vater, der sein Pferdchen für sich laufen lässt und der Mutter den Rücken für den Job freihält, bin ich der…

»Frei und gebunden?

flucht

Autor: p. Die meisten Ehemänner stöhnen früher oder später. Leider nicht deshalb, weil sie gerade einen einfühlsamen Blowjob…

Das Männermagazin

Freie Männer kommentieren


Über uns
Impressum
Datenschutz