• 06.12.2024

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Früher war alles besser

wetterauer_tuning_lindau

» Artikel vom

Über die alten Zeiten geraten Männer oft ins Schwärmen. Ok, die Frauen waren früher behaart, weil die blank rasierte Möse noch nicht erfunden war, aber das ist nicht so wichtig. Eines der schönsten und spannendsten Themen ist immer noch das Auto.

Männer lügen besonders gerne, wenn es um den Spritverbrauch geht. Da werden Geschichten aufgetischt, wie besonders günstig ihr Auto fährt. Nebenbei erwähnen sie noch, dass sie früher ihre Alte dreimal die Nacht aufgebockt haben. Alles Quark, aber wir Männer sind so und das macht uns liebenswert.

Zurück zu den Autos. In der Tat hatten vor zehn und mehr Jahren Autos ein unverwechselbares Gesicht. Das Armaturenbrett war bei den Mittel- und Oberklasseautos ein besonderes Highlight. Und was gab es für schöne Autos. Egal ob im preisgünstigen Segment, z. B. der Opel Kadett C, in der Mittelklasse der Ford Sierra oder in der Oberklasse eine schöne E-Klasse von Daimler. Selbst Audi hatte tolle Autos. Der Audi 100 war sehr schick und überzeugte mit einem langgezogenen Armaturenbrett. Ich komme ins Schwärmen, wenn ich gepflegte ältere Modelle sehe. Die einzigen Argumente für ein modernes Auto sind die Steuern und der Spritverbrauch. Eigentlich ist das Unsinn, denn die Ersparnis von einem oder zwei Liter ist nicht der Rede Wert und auch die paar Euro höhere Steuern lassen sich verkraften. Entscheidend sind immer noch der Anschaffungspreis, die Wartungskosten und natürlich das Aussehen.

Heute sieht es ziemlich übel aus. Auf der Autobahn frage ich mich oft, ob es sich um einen Audi, einen BMW oder einen Japaner handelt. So richtig sind die Unterschiede nicht mehr erkennbar und besonders schön sehen die Autos heute auch nicht mehr aus. Als ich im Fernsehen die Autos der Zukunft von Audi sah, wurde mir schlecht. Ebenso sehe ich die heutige störanfällige Elektronik als sehr problematisch an. Das Cockpit blinkt wie ein Tannenbaum und irritiert den Fahrer. Tausende von Schaltern und Knöpfen zieren das Armaturenbrett. Ist das wirklich nötig?

Nun sind ältere Modell nicht nur wunderschön, sondern auch günstig in der Anschaffung. Natürlich müssen einige Tausend Euro investiert werden, aber dann hat man einen tollen unverwechselbaren Wagen, mit dem das Fahren noch Spaß macht. In jeder Preisklasse gibt es tolle Angebote und es muss nicht immer Mercedes oder Porsche sein. Mit ein bisschen Fantasie und Einsatz lässt sich viel Geld sparen. So ist ein Kurzurlaub in Bosnien sinnvoll, um seinen Wagen komplett beledern zu lassen. Das kostet maximal 400,- Euro und ist nur ein Beispiel, wie leicht es sein kann Geld zu sparen.

Ein echtes Hindernis sind dabei Frauen. Ein verheirateter Mann darf nicht selbst entscheiden, sondern muss die Neuanschaffung eines Autos mit seiner liebsten Ehefrau besprechen und abstimmen. Dabei ist kaum vorstellbar, dass sich Madame für einen Opel Kadett C oder einen Ford Granada entscheidet. Nein, da muss schon ein Neuwagen her und nebenbei für sie etwas herausspringen. Frauen haben immer besondere Wünsche und wenn sie nicht selbst bezahlen müssen, dann sind die Wünsche stets exklusiv.

Eine gute Freundin hat mir über ihren Schnäppchenkauf eines Porsche Cayenne berichtet. Er hat nur 45.000 Euro gekostet und ist ein guter Gebrauchtwagen. Ich sagte ihr, dass der wirklich günstig ist und für sie sogar kostenlos. Sie schaute mich erstaunt an und ich erklärte ihr, dass nicht sie, sondern ihr Mann die 45 Kilo auf den Tisch legte. Da war sie ganz flott still. Ich fügte noch hinzu, dass sie eine besondere Frau sei und ich nicht verstehe, warum sie keinen neuen Porsche bekommen hat. Da war sie wieder versöhnlich. Immer wieder lustig von Frauen zu hören, dass sie ein Auto gekauft hätten, obwohl sie nicht einen Euro auf dem Konto haben. Übrigens ist gerade der Porsche Cayenne eine echte Weiberkarre und nichts für Männer.

Und passend zu diesem Thema fand ich heute in meinem Briefkasten einen Werbeprospekt von Audi. Sie schreiben nicht mehr den Anschaffungspreis rein, sondern bieten besonders günstige Leasingangebote an. So kostet ein Audi Q5, bei einer Vertragslaufzeit von 36 Monaten sowie 20.000 km pro Jahr, lediglich 449 Euro plus Mehrwertsteuer. Das klingt günstig, ist es aber nicht. Bei der Rückgabe eines Leasingautos haben viele schon dicke Augen gemacht. Das Auto geht zum Gutachter und dann wird die Rechnung aufgemacht, was alles defekt oder beschädigt ist. Eine nachträgliche Zahlung zwischen 4.000 und 6.000 Euro ist keine Seltenheit. Jeder kleinste Kratzer am Lack, der bei normaler Nutzung unvermeidbar ist, wird mit Geld aufgewogen. Der Leasinggeber erwartet eigentlich ein brandneues Auto zurück, was er aber vorher nicht sagt. Dieses Prinzip praktizieren fast alle Autohersteller. Ein Leasingauto kann zudem nicht umgebaut oder modifiziert werden, außer man versetzt den Wagen bei Rückgabe wieder in den Originalzustand zurück. Und wer Besitzer eines tollen Autos ist, der wird früher oder später den Weg zu einem Tuner suchen.

Ich fahre gerne nach Lindau zur Zentrale eines dort ansässigen Tuners, um dort einen Kaffee zu trinken. Ich habe es zwar aufgegeben immer wieder zu sagen, dass sie endlich mal einen anständigen Filterkaffee anbieten sollen, aber der Maschinenkaffee in allen möglichen Variationen ist trotzdem trinkbar. Meine Theorie über anständigen Kaffee teilen sie dort jedenfalls nicht.

Schöne Dinge kosten und das sauer verdiente Geld in das eigene Auto zu investieren ist immer die richtige Entscheidung. Frauen kommen und gehen, aber das Auto bleibt. Der Inhaber meines Tuners ist ein echter Experte und seine Frau, eine der wenigen Frauen, die ich für anständig und gebildet halte, haben den Laden fest im Griff. Ein Zeichen vieler zufriedener Kunden.

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