• 15.03.2024

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Überleben und Weiterkommen

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Im zweiten Beitrag der neuen Rubrik geht’s um die Möglichkeiten, die Männer haben, Vaterschaft und Trennung zu überleben. Das geht, schließlich hat Donald Trump auch bei Stormy Daniels dicke ...hm... Bretter gebohrt und überlebt.

Durch eine lebensverändernde Trennung bin ich auch mal durch. Mich hat es erwischt, als mein Kind genau ein Jahr alt war, die Mutter trennte sich, keine Ahnung warum. Ein neuer Alpha in Sicht, meine strafbare Unlust zur Heirat? Eine Zeitlang interessierten mich noch mögliche Gründe, dann nicht mehr. Schmerzensreiche Aufarbeitung ist etwas für Leimsieder, die gerne und lange im unangenehmen Dampf von klebrigem, blubberndem Schleim sitzen und endlos drin rumrühren. Und ehrlich: So wie die Ex heute aussieht, danke ich allen Göttern, sie los zu sein, Halleluja. Wer fragt da noch nach den Gründen? Man könnte heute zwei aus ihr machen. Eine Horrorvorstellung, ihre Blobfischvisage und die schweren Tritte ertragen zu müssen. Viel wichtiger ist für Männer, aus Fehlern zu lernen und fatale Muster bei sich selbst zu verändern. Frauen nutzen die Regel zum zickig sein, wir Männer sind in der Regel flexibel, nutzen wir das.

Es ging weiter wie üblich. Unterhaltsforderungen nach Betreuungsunterhalt und Kindesunterhalt, Jugendamt, Pleite der Selbständigkeit, vom Kind weggedrängt sowieso. Kein gemeinsames Sorgerecht, da unverheiratet. Die Story der Entsorgung als Vater samt juristischem Begleitkonzert erspare ich dem geneigten Leser, das lief wie es immer läuft. Einerseits traurig, andererseits war es eine starke Anregung, sich selber zu verändern und dazu zu lernen. Auch die mit dem Stress verbundenen gesundheitlichen Probleme verlangten nach Veränderung. Ich nahm die Anregungen an, ließ das gute MINT-Diplom und eifrige Bewerbungen in der Schublade liegen und legte erst mal eine Denkpause ein. Zu verlieren hatte ich sowieso nichts mehr.

Der weitere Weg, den unser geschätzter Gründer des Männermagazins in ähnlicher Situation gewählt hat, ist bekannt. Eilige Republikflucht Richtung Südosten, freies und arbeitsames Leben, neue Herzensdame, Rückkehr, Herzensdame flattert weiter wie immer. Leider kam er nicht als Besatzungssoldat einer UN-Armee zurück, das hätte Deutschland gut getan. Wieder in Europa schaffte er Werte als hochqualifizierter, aber unterbezahlter und unpfändbarer (schluchz) Beton-Leistungsträger und Wellenmacher (wo habe ich diesen Ausdruck nur schon mal gehört?) mittels Männermagazin und diverser weiterer Medien. Ziemlich gradlinig, meist provokant, extrovertiert und erfolgreich. Das verdient Respekt und ist in fast allen Details einer der Wege, die uns Vätern möglich sind. Es bildet eine logische Anpassung an eine Ökologie, die unser Staat und die lieben Damen geschaffen haben.

Mein Stil und meine Ziele lagen anders. Meine langen Reisen durch die Welt hatte ich schon früh gemacht, leben mit Kindern macht mir Spaß, es trieb mich mehr in ein selbstbestimmtes Leben von unten her. Also habe ich mir genau angesehen, was das deutsche Familienrecht so alles bietet. Dann daraus alles neu so zusammengesetzt und genutzt, dass es meinen Zielen diente. Das bedeutet konkret: Mit einer geliebten neuen Dame einen Stall voll weiterer Kinder gebastelt, umgezogen in eine Kleinstadt, sie arbeitet brav und verdient leicht überdurchschnittlich, ich betreue die Kinder und baue nebenbei Dank dem genialen deutschen Familienrecht kräftig Ansprüche aller Art auf, sollte mal etwas mit der Geliebten schief laufen. Unehrlich war nichts dabei, die Dame bekam früh ganz offen gesagt, was ich leisten kann und was nicht. Mammon gibt es nicht von mir, das war ihr absolut klar. Das war mein Shit-Test für sie. Männer können das auch! Nebenbei ist noch Zeit für ein paar gutschmeckende Hobbys, bei denen man auch etwas Bargeld verdienen kann. So arbeiten längst rund eine Million fast nur weibliche Beschäftigte für mich und liefern mir süßen Honig aufs Frühstücksbrot. Richtige Eier habe ich auch. Ein paar Frauen im schönsten Federschmuck liefern sie frisch gelegt, ihr weibliches Gegacker und die gelegentlichen Zickereien stören mich überhaupt nicht. Wie alle Frauen haben sie natürlich auch ihre Produktivitätslücken, im Moment sind sie in der Mauser. Sollten sie übers Jahr nicht spuren, setze ich ihnen noch einen Hahn vor die Nase. Und so tut ein jeder, was seine Pflicht ist.

Weitere nette Effekte sind fehlendes offizielles Erwerbseinkommen und generelle Unpfändbarkeit, was alle Verhandlungen mit dem Jugendamt immer sehr einfach gemacht hat. Und ich belästige auch das arme Finanzamt und den Staat nicht mit Steuererklärungen, sondern bleibe in jeder Hinsicht Leistungsempfänger. Möge der brave Bürger zahlen, der kann das ohnehin besser. Für die Gesundheit ist die Familien-Krankenversicherung zuständig und Extrasteuern für Kinderlose sehe ich freudig entgegen. Weil ich Kassierer bin und nicht Zahler. Wer auf der Empfängerseite sitzt und Ansprüche aufbaut statt befriedigen muss, bekommt Spaß und Sorglosigkeit frei Haus. Man kann auch mit Ansprüchen gut fahren statt mit Leistung. Das verdient zwar keinen Respekt, macht aber trotzdem Freude. Ich lass euch gerne die Ehre und nehme das Geld.

Sieht man sich den Bekanntenkreis an, tun sich noch weitere Wege auf, allerdings waren die wenig berechnet. Ein Bekannter mit fünf Kindern ist nach der Scheidung zeitweilig obdachlos geworden, auch sein Erwerbstrieb hat ziemlich nachgelassen. Ein Anderer hat sich in der Badewanne umgebracht nach dem Vorbild des längst verblichenen ehrenhaften Herrn "Ehrenwort" Barschel, nachdem er seine beiden Kinder nicht mehr sehen konnte. Andere knechten und zahlen, zahlen, zahlen. Die Kollegen, die auf der Suche nach goldenen Kloschüsseln aus fernen Gegenden eingetroffen sind, ignorieren alles, haben das Nichtzahlen praktisch eingebaut, auch eine Lösung. Ein Bekannter hat Gnade gefunden und macht auf Wechselmodell, aber da kommt keine rechte Freude auf, hoher Dauereinsatz, rudern gegen den Strom. Erträglich lief es eigentlich nur für Männer mit hohem Verdienst, einem, allerhöchstens zwei Kindern und kurzer Ehe bzw. gar keiner Ehe. Und natürlich bei allen, die sich gar nicht erst mit dem Vaterkram abgegeben haben - die Schlauen, die keine eigenen Erfahrungen benötigen um etwas zu lernen.

Und so haben es mittlerweile nach langen Jahrzehnten mit fortgesetzten amtlichen und mütterlichen Gehässigkeiten gegen Väter auch jüngere Männer begriffen. Zuerst kam die neue Anpassung der Männer in Asien an die Oberfläche. Japan und Korea erlebten ab 2000, wie Männer zu Grasfressern wurden, "Hikikomori". Weniger bekannt ist, dass die Zahl solcher Männer auch in Ländern wie Oman oder Marokko schon früh angestiegen ist. Sie sind ausgestiegen aus der anstrengenden Pfauenparade um Frauen, um Karriere, um einen glänzenden Schein aufrechtzuerhalten. Daddeln statt für einen Chef schuften, gemütliche Abende ohne Stress statt Stress mit Frauen, selbstbestimmtes Leben statt Konsum und viel Steuern zahlen. Zehn Jahre später kam so etwas Ähnliches schließlich in den USA an und der Titel MGTOW wurde dort geprägt. In Europa sind die Veränderungen auch schon nachweisbar, aber noch ein paar Jahre weiter zurück, die Medien unternehmen große Anstrengungen, das zu verzögern. Aber es nutzt letztlich nichts. Ein MGTOW vermeidet Beziehungen zu Frauen von vornherein, er bindet sich nicht, sondern konzentriert sich auf sich selbst. MGTOWs haben erkannt, dass Einsatz und Risiko zu hoch sind und jede Beziehung ein ganz schlechtes Geschäft für den Mann darstellt. Dem muss ich insoweit widersprechen, dass es bislang für mich ein ganz gutes Geschäft ist, wenn die Geschäftsgrundlagen entsprechend arrangiert sind. Die Geliebte genießt den süßen Teil ihres Parts durchaus. Das Essen stammt größtenteils von eigener Scholle, ist von mir zubereitet und schmeckt allen, die Kinder gedeihen, die Schwiegermutter ist weit weg, die Jugendamtsbriefe ergeben ein prima Anzündpapier für den heimeligen Ofen. Alles in Butter also.

P.

Weiterführender Link: TrennungsFAQ

Ratsuchende Väter finden im TrennungsFAQ-Forum konkrete Hilfe

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