• 24.04.2024

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Jetzt geht es mir wohl an den Kragen

thailand

» Artikel vom

Nach etwas längerer Abstinenz vom Fernsehen, bin ich in diesem Jahr wieder einmal dran. Zwar habe ich vor wenigen Monaten mit einem Redakteur einige Aufnahmen über den Feminismus und die zahlreichen Vergewaltigungsarien weißer, alter Männer, auch bekannt unter dem Hashtag #MeToo, abgedreht, aber diese Aufnahmen sind in der harten demokratischen Zensur hängengeblieben. Das kann halt passieren. Eine Einladung von n-tv konnte ich aus Zeitmangel nicht wahrnehmen. Meine verantwortungsvolle Arbeit geht einfach vor. Das unterscheidet mich von vielen Frauen. Ich gehe arbeiten, sie immer weniger und Alleinerziehende praktisch überhaupt nicht.

Vor einigen Wochen klingelte mein Telefon und meine altbekannte Filmemacherin meldete sich. Ich dachte Du bist schon in Rente, sprudelte es aus mir heraus. Solche kleinen Frechheiten beachtet ein Profi überhaupt nicht. Es geht in ihrer neuen Dokumentation wieder um die lieben entsorgten Väter, um Unterhaltspreller und natürlich dürfen die armen und geschändeten Frauen nicht fehlen. Spannend dabei ist vielleicht, dass sie mit mir bereits vor 10 Jahren genau zu diesem Thema einen Beitrag für die ARD gedreht hat. Damals in einem wunderschönen südostasiatischem Land. Nach dieser langen Zeit ist es sicherlich ganz interessant, wie sich alles weiter entwickelt hat. Klar, die Leser vom Männermagazin sind rundum gut informiert, aber es ist doch ganz nett, sich das im Fernsehen anschauen zu können. Nun darf so eine Dokumentation nicht überschätzt werden. Die Reichweite ist gering und es fehlt die Nachhaltigkeit. Deswegen liegt meine Priorität ganz klar im Männermagazin.

Nun ist die Filmemacherin durchaus nicht unumstritten. Mit einer Doku über faule Sozialschmarotzer machte sie eine Punktlandung und viele Linksgrüne droschen danach auf sie ein. Sie lässt einfach die Bilder sprechen, während der Interviewte sich um Kopf und Kragen redet. Dabei ist sie schwer einzuschätzen. Oft wirkt sie ein wenig tüttelig und man hat das Gefühl, dass sie schlecht vorbereitet ist. Aber das ist ihre persönliche Strategie und Taktik. Sie hat die besondere Gabe, ihre Fragen verständnisvoll wie eine liebe Mama zu stellen, aber gerade da ist höchste Vorsicht angesagt. Wer sie unterschätzt, kann schnell ausrutschen.

Die Aufnahmen zu einer Fernsehdokumentation laufen völlig entspannt ab. Es gibt keine Absprachen oder Vereinbarungen. Der Interviewte geht dabei freilich ein großes Risiko ein, etwas auszuplaudern, worüber er nichts sagen wollte oder sollte. Bei mir sind das meine bekannten Schätze, Goldbarren, Diamanten und mein berühmtes Geheimkonto. Und natürlich auch die Antwort auf die Frage, wo das viele Geld für meinen ausschweifenden Lebensstil und meine Urlaubsreisen herkommt.

Zu einer öffentlich-rechtlichen Fernsehdokumentation wird im Vorfeld viel recherchiert. So wird die Filmemacherin sicherlich wieder versuchen, meine Exfreundin, der ich zwei wunderschöne und gesunde Kinder geschenkt habe, vor die Kamera zu lotsen oder deren siegessichere Frauenhausanwältin. Wenn der Stachel der Niederlage nicht zu tief sitzt, dann werden die beiden vielleicht ein kurzes Statement abgeben. Daran glaube ich aber eher nicht. Vielleicht wird das Kölner Jugendamt wieder mal zu Wort kommen. Der dortige stellvertretende Jugendamtsleiter versprach bei RTL vor fünf Jahren, dass er in meinem Fall nicht aufgeben wolle. Das finde ich gut. Ich gebe nämlich auch nicht auf, niemals.

Bei den Aufnahmen sind neben der Filmemacherin ein Kameramann und der Tonmeister mit seinem Stangenmikrofon anwesend. Sie gibt den Takt vor und ihre beiden Mitarbeiter spuren. Die Kunst dabei ist, dass es nie langweilig werden darf. Zur Vorbereitung bekomme ich einige Fragen, die ich selbstverständlich ehrlich beantworten werde. Wer ehrlich agiert, wird auch fair behandelt. Selbst bei RTL, wo ich wirklich etwas misstrauisch war, lief das wunderbar ab. Und auch bei der Filmemacherin ist nichts anderes zu erwarten.

So etwas wie ein Drehbuch oder ein Mitspracherecht gibt es nicht. Steuern kann man auch nichts. Alles liegt in der Hand der Dokumacher. Da muss man natürlich ständig aufpassen, sich ins rechte Licht zu rücken und nicht als Idiot rüber zu kommen, sondern als ein glücklicher Freier Mann, der sich allen Grausamkeiten des Familienrechts seit vielen Jahren geschickt entzieht.

Bei einer Doku fließt für die Protagonisten kaum Geld, allenfalls eine kleine Aufwandsentschädigung von vielleicht 100 Euro, das war es. Bei Talkshows wird deutlich mehr bezahlt, da sind 1.000 Euro und mehr drin. Ich ging bisher immer leer aus, aber Geld ist nicht so wichtig, wenn man genug davon hat.

Damit eine Doku interessant ist, werden unterschiedliche Fälle behandelt, da werden wahrscheinlich nur sechs bis sieben Minuten für mich verwendet. Mehr wird es nicht sein. An einem Tag sollten die Dreharbeiten erledigt sein. Man muss sich natürlich auch Gedanken darüber machen, was interessant sein könnte. Die Dokumacher sind da recht flexibel. Gute Ideen nehmen sie gerne auf und die werden dann gleich filmisch umgesetzt.

Manche meinen, dass ich mir mit einer Doku beruflich schaden könnte. Das Risiko besteht, aber das Unterhaltsprellen ist eine rein private Angelegenheit und hat mit meiner Qualifikation und Leistungsfähigkeit im Job nichts zu tun. Und weil ich beruflich fast nur mit Männern zu tun habe, die meist selbst unter der Abzocke ihrer Exweiber leiden, sind mir Beifall und Anerkennung sicher. Leider haben die wenigsten die Eier vor eine Kamera zu treten.

Ich werde es bestimmt wieder schaffen, einige gute Botschaften zu verbreiten. Damit wäre mein Ziel erreicht, neben dem Spaß, den ich zweifellos haben werde. Ich werde vorher zum Zahnarzt gehen, damit meine Zähne perfekt aussehen und zur Kosmetik gehe ich auch. Zudem werde ich mir einige geile Klamotten kaufen. Ein Unterhaltspreller muss vor der Kamera einfach perfekt aussehen. Nur meine Bude bleibt so, wie sie ist. Alles sauber und perfekt auf männliche Bedürfnisse ausgerichtet.

Nun kann der Juli kommen und ich werde gut vorbereitet sein. Sicherlich wird danach von den Familienversagerinnen wieder ein schöner Aufschrei kommen mit der Forderung, den Unterhaltsprellern endlich das Handwerk zu legen. Darauf bin ich gespannt. Will mir jemand Berufsverbot geben? Soll ich zu Fuß gehen, weil man mir den Führerschein abnimmt? Oder darf ich nicht mehr in der Business Class nach Thailand fliegen? Wohl kaum. Das sind lediglich feuchte Träume von rachsüchtigen Frauen, die auf Kosten des Staates leben.

Am Ende bleibt alles beim Alten. Keine Veränderungen sind etwas Schönes. Mein größtes Faustpfand ist mein ausgefeiltes Fachwissen. Damit kann ich zu jedem Zeitpunkt an jedem Ort der Welt frisches Geld generieren. Wenn man mir heute alles nimmt, dann ist schon morgen wieder alles da. Ist das nicht geil?

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