• 19.04.2024

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Ein freier Mann trifft eine Narzisstin: Ein Erfahrungsbericht.

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  1. Freier Mann 1.0
    Meine erste Liebe endete in einer Katastrophe. Kennengelernt in der Schule, 11 Jahre Beziehung, 1 Kind. Dann wurde ich als Vater komplett entsorgt, warum weiß ich bis heute nicht. Kontakt zu Ex und Kind besteht nicht mehr. Nach der Trennung brauchte ich ein halbes Jahr um mich neu zu positionieren. Durch mein MINT Studium hatte ich einen sicheren und gutbezahlten Job. Verbunden mit meiner Sparsamkeit und vorhandenen Rücklagen ist der richterlich ausgeurteilte Kindesunterhalt für ein Kind zwar ärgerlich, aber machbar. Betreuungsunterhalt für die Mutti ging nicht durch. Verheiratet waren wir nicht.
    Ich richtete mir eine schöne Maisonette-Wohnung ein, gab mein Geld für hochwertiges Essen aus und reiste viel. Zudem kümmerte ich mich um meine Gesundheit und probierte neue Hobbys. Karriere-mäßig ging es steil aufwärts ohne den psychischen Ballast einer unzufriedenen Partnerin. Von Frauen hielt ich mich fern. Bis auf ein paar One-Night-Stands zu denen ich förmlich genötigt wurde und Urlaubsflirts lief nichts. Diese 10 Jahre als introvertierter freier Sigma-Mann (INTJ) waren die schönsten in meinem Leben.

  2. Die narzisstische Borderlinerin*
    Dann traf ich zufällig sie. Ich wollte gerade auf einer Ü30-Party nach Hause gehen, da stand sie vor mir: schlank, attraktiv, extrovertiert, immer gut gelaunt – eine frisch getrennte Alleinerziehende. Es war, als ob wir uns schon ewig kennen würden. Wir hörten die gleichen Songs, mochten die gleichen Sachen, waren früher in den gleichen Clubs. Ich war zurückhaltend, sie übernahm die Initiative. „Kopfschmerzen“ hatte sie nie. Es war einfach perfekt. Sie interessierte sich für meine Hobbys und ließ mir Freiheiten. Ich hatte mein Einhorn gefunden. Heute weiß ich, dass ich in meinen Spiegel geschaut habe.
    Nach ein paar Monaten idealer Beziehung setzte das Drama ein. Wegen Kleinigkeiten machte sie mir eine Szene, ständig wechselten sich Lows mit Highs ab. Es war eine einzige Achterbahnfahrt. Dazu häufiges Anflirten von fremden Männern, selbst während eines gemeinsamen Saunabesuchs. Die in den unterschiedlichsten Situationen angeflirteten Männer waren teilweise 15 Jahre jünger als sie oder selbst mit einer Partnerin dort.
    Mehrmals machte sie Schluss. Immer wieder kam sie zurück, entschuldigte sich und verlangte dann reu- und demütig anal genommen zu werden, wobei sie dann heftigst stöhnte. Ich war nach den Highs süchtig wie eine Laborratte nach Kokain. Ich sah deswegen auch über viele Respektlosigkeiten hinweg.
    Einmal waren wir in einem Club und sie ging auf die Toilette. Sie kam aber nicht mehr zu unserem Platz zurück. Ich suchte stundenlang nach ihr und stand da wie ein vergessenes Kind, das nicht abgeholt wurde. Irgendwann fuhr ich allein heim. Am nächsten Tag rief sie an, schrie durchs Telefon und gab mir die Schuld, weil sie mich nicht mehr gefunden hätte und warf mir vor sie betrogen zu haben. Heute weiß ich, dass es sich um eine Projektion handelte. Es stellte sich heraus, dass sie nach dem Toilettengang zufällig einen Exfreund getroffen hatte und mit ihm heimgefahren ist. Spätestens hier hätte ich die Notbremse ziehen müssen. Wir versöhnten uns abends.
    An einem verlängerten Wochenende besuchte sie eine Freundin in einer anderen Stadt und übernachtete dort. Ich blieb zu Hause, weil ich beruflich zu tun hatte. An dem Samstag, an dem sie weg war, unternahm ich allein eine Wanderung. Als ich ihr das abends am Telefon erzählte, wurde sie ganz still, weinte und sagte nur, dass sie jetzt meinetwegen ganz traurig sei, weil ich die schönen Sachen immer allein ohne sie machen würde. Die nächsten zwei Tage meldete sie sich gar nicht mehr, weil ich sie mit meiner Wanderung verletzt hätte.
    Während einer Autofahrt wollte sie plötzlich mein Handy kontrollieren und nachsehen, mit wem ich was schreibe. Als ich dies ablehnte, tickte sie völlig aus und schrie hysterisch, dass das der Beweis ist, dass ich sie betrügen würde. Ein paar Tage später hatten wir einen Stadtbummel vereinbart. Eine halbe Stunde bevor wir loswollten änderte sie das Vorhaben und forderte mich auf, anstelle des Stadtbummels ihr den ganzen Tag in ihrem Haushalt zu helfen. So ging es ständig hin und her.
    Planungen und Vereinbarungen waren schwer möglich. Dazu isolierte sich mich von meiner Familie und Freuden. Selbst der Besuch eines krebskranken Freundes wollte sie mir verbieten, da „normale Pärchen ihren Sonntag zusammen verbringen“. Dann wieder tolle Erlebnisse mit viel Zuneigung ihrerseits. Ihre Kinder sahen mich zunehmend als wichtige Bezugsperson an.
    Sie suchte sich ein neues, männerdominiertes Hobby, für das ich ihr auch noch einen Teil der Ausrüstung bezahlte. Heute weiß ich, dass es ihr nicht um das Hobby ging, sondern sie nutzte es, um neue Männer kennenzulernen und sich daraus ihre lebensnotwendige Bestätigung zu holen.
    In einer Low-Phase sagte sie zum dritten Mal eine geplante gemeinsame Reise ab. Dieses Mal war ihr die Wettervorhersage am Zielort zu schlecht (meine Vermutung: Die Bilder würden deswegen wahrscheinlich zu wenig Insta-Likes generieren). Ich entdeckte meine Eier wieder und flog allein in die Stadt, schließlich waren Flug und Hotel ja von mir bezahlt. Sie schäumte vor Wut und machte daraufhin endgültig Schluss, weil ich „ein egoistisches Arschloch sei und sie im Stich gelassen habe“. Sie löschte und blockiert mich sofort auf allen Kommunikationskanälen. Meine Sachen, die ich noch bei ihr hatte, kamen kommentarlos per Post. Das Martyrium mit ihr dauerte ca. 2 Jahre.
    Die nächsten drei Monate waren brutal für mich. Nie gekannter psychischer Schmerz, Selbstvorwürfe, Schuldgefühle, Sehnsucht nach ihr und ihren Kindern, Schlafstörungen, Tabletten, Krankschreibung, Bluthochdruck, Psychotherapie. Völlig destabilisiert blickte ich in die Hölle. Sie zeigte nach zwei Wochen in den sozialen Netzwerken im Internet bereits ihre neue Liebe, ihren besten Freund, mit dem sie bereits während unserer Beziehung regelmäßig DVD-Abende machte.

  3. Freier Mann 2.0
    Seit dieser Erfahrung bin ich ein „freier Mann reloaded“. Kontakt zu Frauen vermeide ich, öfter Kontakt besteht nur zu meiner Putzfrau und Arbeitskolleginnen wobei ich darauf achte nie mit einer Frau allein in einem Raum zu sein. Frauen betrachte ich als Neutrum und behandele sie wahlweise arrogant oder zynisch. Käuflichen Sex lehne ich grundsätzlich ab.

  4. Fazit
    Wie konnte es so weit kommen? Warum gab ich mein gutes Leben als freier Mann für eine narzisstische Borderlinerin auf und stand erneut kurz vor dem Abgrund?
    Eine lange Zeit allein (bei mir 10 Jahre) und der innere Trieb nach einer eigenen intakten Familie bzw. Partnerschaft, in der ich als Kind aufgewachsen bin, haben meine Sinne vernebelt. Dazu waren ständig verfügbarer, abwechslungsreicher und schmutziger Sex mit einer attraktiven Frau eine Motivation. Zudem war der Drang mit ihr die ersten perfekten Monate der Idealisierungsphase wieder zu erleben zu hoch und ich konnte ihr keine Grenzen setzen. Die Narzisstin hatte leichtes Spiel. Meine größte Fehleinschätzung war, dass ich glaubte, das ganze unter Kontrolle zu haben. Eine Beziehung mit einer Borderlinerin bzw. Narzisstin ist nicht kontrollierbar! Zweimal im Leben glaubte ich die große Liebe gefunden zu haben, zweimal endete es in einer Katastrophe.
    Meine Empfehlung: Bindet euch niemals emotional an eine Frau, genießt die schönen Zeiten mit ihr, trennt euch beim ersten großen Streit und schaut nicht mehr zurück! Keine Heirat, keine Kinder, kein Zusammenziehen!
    Statistisch gesehen habe ich mit knapp 40 ungefähr die Hälfte meines Lebens hinter mir. Meine besten Entscheidungen waren rückblickend mein Studium und niemals geheiratet zu haben. Meine schlechtesten Entscheidungen: ein Kind in diesem Land gezeugt zu haben und an die Liebe einer Frau zu glauben. Ausblick: Die Hölle ist oft nur einen Blowjob weit weg. Deswegen: Vivat Freier Mann!

  • Der Begriff „Narzisstin bzw. Borderlinerin“ kommt von meinem Psychotherapeuten. Es handelt sich hier nicht um eine gesicherte ärztliche Diagnose, sondern um eine Vermutung aufgrund des gezeigten Verhaltensmusters von ihr und mir.

Gastautor: Daniel


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