• 21.04.2024

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Muss ich mich wieder aufregen (Episode 2)

fyou

» Artikel vom

Gastautor: Max

Die Autofahrt

Freitagnachmittags, es geht in den Urlaub! Fressen, Saufen und Entspannen. Es wird ein halber Familienurlaub, also was erwartet ihr? Aber nicht in Baden-Württemberg. Dort fängt der Urlaub stets mit mindestens zwei Stunden Staustehen an. Und hier kommt auch schon der Erste, auf dem Weg zu meinen Eltern, um die Schwester abholen. Das Mädchen im Navi meldet sich, es hätte einen Stau entdeckt und sagt, dass ich den umfahren soll. Bei genauer Betrachtung des Bildschirms erkenne ich Stuttgart. Daraufhin frage ich, ob sie sich in dieser Region tatsächlich so gut auskennt wie sie gerade tut. In Stuttgart, freitagnachmittags, gibt es nur die Wahl zwischen viel Stau und verdammt viel Stau. Also halte ich die Kampflinie und bleibe auf der Autobahn, der Abstandsregelautomat erledigt das Stop-und-Go. Im Übrigen das einzige neue elektrische Teil im neuen Auto was ich wirklich positiv betrachte. Kurz vor dem Ziel wird noch die Tankstelle angefahren. Als ich an der Zapfsäule stehe und die Preistafel betrachte, erscheint mir in Gedanken Frau Lagarde von der EZB daneben und erzählt mir: „1,60 für den Liter Super, das sind alles nur vorübergehende Preissteigerungen!“ Ich bekomme gleich einen doppelten Schreck und nehme mir vor mich nach der Fahrt gleich hinzulegen.

Fernsehprogramm

Stattdessen wird der Fernseher angemacht. Es laufen Nachrichten. Kurz zusammengefasst: Corona, Corona, Corona. Vielleicht wurde auch noch über Corona berichtet, das weiß ich nicht mehr so genau. Und der Wetterbericht, überall Kackwetter! Wenigstens 30s lang kein Corona. Danke, jetzt weiß ich wieder warum ich nur durch Androhung von Zwangsmaßnahmen GEZ zahle. Danach ein Werbeblock. Es kommen zwei Jungs, die von ihren Vätern als Packesel prahlen, wer von ihnen am meisten Wasserflaschen in die Wohnung schleppen kann. Das smarte Mädchen meint daraufhin, ihre noch smartere Mutter trinkt hingegen Leitungswasser. Warum die mir fürs Leitungswasser trinken ein extra Gerät andrehen wollen habe ich noch nicht kapiert. Ein größerer Hygieneprodukthersteller verkündet, er würde einen homöopathischen Anteil der Einnahmen von seinen viel zu teuer verkauften Produkten an Bedürftige spenden. Warum er seine Produkte nicht etwas günstiger anbietet, damit die Kunden selber entscheiden können, wem sie etwas spenden, habe ich ebenfalls nicht kapiert. Das war der gleiche Hersteller, der vor zwei Jahren die äußerst unrühmliche Werbung gegen toxische Männer herausgehauen hat. Danach möchte Ali Janz Versicherungen verkaufen. Hm, komischer Name, vielleicht habe ich nicht richtig aufgepasst. Allerdings war das die einzige Werbung, in der Frauen nur ein paar Nebenrollen besetzen. Kann man denen etwa keine teuren Versicherungen ans Bein binden? Ach Ali, so wird das aber nichts mit den Fördergeldern für gendergerechte Werbung. Da musst du nochmal ran! Für mich ist jetzt aber Schluss mit Fernsehen, bis zum Endgegner, dem Hauptprogramm, schaffe ich es nicht. Wer kann sich den Mist überhaupt täglich antun? Stattdessen hole ich mein Fernglas aus dem Auto und versuche noch ein paar Sterne zu sehen. Natürlich ist es bewölkt. Den Wetterbericht kann man auf einen Satz beschränken: Max hat Urlaub, also ist es zumindest bewölkt. Aber mit so einem Fernglas kann man auch ganz gut die irdische Umgebung beobachten. So streife ich mit meinen Augen durch die Felder und Wiesen dieses Tals. Dabei entdecke ich auf einer Pferdekoppel einen Fuchs, der in aller Seelen Ruhe minutenlang durch das Gras scharwenzelt. Na wenigstens einer hat heute die Ruhe weg.

Dispute zwischen Vegetariern und Astronomen

Angekommen in der Ferienwohnung wird das Leibgericht aller Alleinerziehenden gekocht. Nudeln an Tomatensoße. Und hier bestätigt sich wieder mein Vorurteil über Vegetarier. Die Hälfte von denen ist nur vegetarisch, weil sie nicht gescheit kochen können. Die eine wählt einen viel zu kleinen Kochtopf für die Nudeln und bricht sie in der Mitte durch, dieses Vergehen konnte ich gerade noch vereiteln. Der andere reicht wie selbstverständlich Brot zu den eh schon kohlehydratreichen Nudeln. Klar geht das, ich vergebe nur Abzüge in der Aesthetiknote. Es stellt sich heraus, der Kollege mag Sternenbeobachtung ebenso wie ich. Die Ferienwohnung hat einen Balkon mit fast komplett freier Himmelssicht. Genial! Hätten nur die Mädchen nicht das Zimmer mit Balkonzugang besetzt. In der ersten Nacht lassen wir sie ungestört und machen Astronomie aus dem Küchenfenster. Wir beobachten mit dem Fernglas und schießen Langzeitbelichtungen mit dem Smartphone. Am nächsten Tag angesprochen wollen sie partout nicht das Zimmer wechseln. Jaja, gib Menschen Macht und du erkennst ihren wahren Charakter. Und wenn es nur der Zugang zur Terrasse ist. Ich sage ihnen, wenn sie herumlesbeln wollen, dann sollen sie das gefälligst an einem bewölkten Abend machen, wir gehen trotzdem durch. Auf einmal wird dann doch das Zimmer gewechselt und ich erlebe die besten Astronächte, die ich bisher hatte. Wir machen weiter primitiv einfache Bilder und ich sehe zum ersten Mal die Andromeda Galaxie. Mit dem Fernglas erscheint sie als den dicksten Nebelfleck, den ich am Sternenhimmel gesehen habe.

Der Streik

Inzwischen haben die Lokführer ihren Streik ausgerufen. Madame Nr. 3 kann deshalb nicht kommen. Jetzt muss ich noch dazu sagen, die anderen Miturlauber haben eine kleine Abneigung gegenüber Autos, keiner hat eins und alles wird mit den Öffentlichen angefahren. Aber opportun ist sie, die metromobile Bande! Da kommt Max gerade richtig, mit seinen altertümlichen Ansichten, wie dem Besitz eines eigenen Autos. Ich werde mit meinem Auto wie selbstverständlich für die Fahrt zum nächsten Stadtausflug eingeplant. Das ist natürlich eine Bahn(streik)brechende Idee. Haha, kleiner Wortwitz zwischendurch. Da kommt sicherlich keiner auf die Idee bei einem Bahnstreik mit dem Auto in die Stadt zu fahren. Ich habe keine Lust mich mit Millionen geprellten Pendlern um den letzten Parkplatz zu streiten. Stattdessen rege ich an, beim Rot-Rot-Grünen Senat in Berlin anzurufen. Die wissen sicherlich genau was in solch einem Fall zu tun ist. Ja genau, der Senat, der sich mit sechzehn Nobelkarossen zum Fußgängergipfel hat chauffieren lassen [1]. Auf den Anruf hat auch wieder keiner Lust und so einigen wir uns den Wanderausflug vorzuziehen. Unten am Fähranleger entdecke ich dazu das genau passende Transparent: Wer Grün wählt, wählt den Untergang Deutschlands. Kommentar meiner Schwester: „Hier würde unser Vater ganz gut hinpassen.“ Ich frage nochmals nach. „Und du auch!“ Na also, geht doch.

USB-C. Wer soll da durchblicken?

Daheim angekommen schmeiße ich nun endgültig meinen alten Laptop raus. Er ist zwar im Prinzip gut, aber viel zu laut. Bevor ich einen dauerhaften Tinnitus davon bekomme, verkaufe ich ihn. Am besten an einen der sein Ohr eh schon von einer Emanze täglich abgelabert bekommt und bei dem ständig noch das Kind im Hintergrund schreit, da fällt der nervige Lüfter nicht mehr auf. Und ich bin der festen Überzeugung, ich habe ihn tatsächlich an solch einen verkauft. Bis auf den Lärm war der Laptop aber ganz in Ordnung. Er benötigte nur ein USB-C Kabel. Da wurde alles hinein getunnelt. Strom, USB, Display Port. Angenehme Sache. Aber das Mistding war halt einfach zu laut. Das neue Gerät ist eine Workstation mit GTX 2070 Grafikkarte und vier RAM Bänken. Und 170W Netzteil, die Leistung passt wohl nicht durch ein USB-C Kabel. Also gut, zwei Kabel anstecken, ist genehmigt. Nach fünf Minuten schwarzer Bildschirm ansehen muss ich allerdings nochmals nachforschen. Habe ich das Kabel in den falschen Port gesteckt? Muss etwas im BIOS aktiviert werden? Und auch ich werde vom USB-C Wirrwarr an der Nase herumgeführt. Es gibt nämlich folgende Varianten:
* USB-C
* USB-C mit Display Port
* Lightning im USB-C Stecker (der hippeste Shit)
Und ratet mal was mein altes Laptop hatte, und was mein neues Laptop hat, und die Dockingstation im Monitor natürlich nicht. Natürlich, Lightning kann kein USB-C mit Display Port. Das hätte aber mein Monitor gewollt. Was für ein Mist. Nochmal eine extra Dockingstation kaufen? Kommt nicht infrage, sonst steht noch mehr Zeug auf meinem Schreibtisch herum und zieht Staub an. Also wird wieder das alte HDMI Kabel im Keller gesucht und es werden nun wieder drei Kabel an den Laptop angeschlossen. Ist das Fortschritt? Jaja, der alte Mann erzählt von früher, wo alles besser war. Vor zehn Jahren hatte ich drei Kabel an den Laptop anschließen müssen. Zwischenzeitlich nur eins. Jetzt wieder drei (oder ich stelle einen weiteren stromfressenden Staubfänger hin, um es auf zwei zu reduzieren). Super Fortschritt.

Ach, wenn das alles wäre. Nach jedem zweiten Anschließen erkennt der Laptop die USB Geräte nicht mehr. Weiß der Geier warum. Es hilft nur einen anderen Port zu nehmen oder das Kabel anders herum anzuschließen, bis jetzt habe ich noch nicht herausgefunden was hilft. Ich nehme es locker, ich sage „Heute wieder USB-Port-Wechsel Tag?“ Keine Ahnung woran es liegt. Für den Monitor, an dem es angeschlossen ist, gibt es kein Update. Mein neuer Firmenlaptop hat genau dieselbe Macke. Was willst du da machen? Als Fortschritt ansehen? Ganz klar!

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