• 17.03.2024

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Katzen und Mäuse

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Nicht nur Frauen, sondern auch Männer rufen bei vielen Übeln sofort nach dem Staat. Der Staat und seine Organe sollen mal regeln, Gesetze machen, Gesetze unterlassen, Missstände beseitigen. Da ich viel mit anderen Trennungsvätern zu tun habe, kam es mir so vor, als wäre nirgends der Ruf danach größer, als unter Vätern in Trennung. Kein Wunder, dort sind die Probleme ja auch riesig. Endlich das Familienrecht reformieren! Die Richter besser ausbilden! Andere Jugendämter! Familienminister, die Väter nicht ignorieren!

Spätestens wenn Väter merken, was sie künftig zahlen müssen, wie sie zu Idioten gemacht werden, dass sie keine Chance haben, das Kind vernünftig mitzubetreuen, kommt immer die Forderung, dieser ungerechte Zustand möge doch möglichst bald, irgendwann auf jeden Fall beendet werden. Die bestehenden Gesetze wären kontraproduktiv, ihre Anwendung geschlechtsspezifisch einseitig, die Väter würden benachteiligt. Entrüstung!

Die Denkweise ist in etwa dieselbe wie bei dem Häuflein unverdrossener Männerrechtler im Lande. Kreuzbrav werden die diversen Benachteiligungen von Jungen an der Schule über männliche Selbstmorde, Todesberufe, reproduktive Rechte, bis hin zu Altersheim und kurzer Lebenserwartung der Männer aufgelistet und viele Forderungen aufgestellt. Alles blitzsauber argumentiert und mit Fakten unterfüttert, alles korrekt. Nun mach mal und ändere das endlich, Staat!

Der Witz daran ist, dass diese Forderungen ausgerechnet an genau die Instanzen gerichtet sind, die ihnen all diesen Bockmist mit voller Absicht eingebrockt haben. Absolut konstant über viele Jahrzehnte hinweg, stetig gesteigert und immer noch was obendrauf, nochmal nachgelegt. Die Ministerin für alle außer Männer (Minister gab es in dem Ressort schon seit Jahrzehnten nicht mehr) aufzufordern, die Menschenwürde für Unterhaltspflichtige wieder einzuführen, ist in etwa dasselbe, wie wenn die Mäuse eine Petition unter sich veranstalten und eine Delegation von Mäuserechtlern mit einer Forderungsliste zu den Katzen schicken. Forderungen: Schonzeit beim Mäusefang von 18 bis 8 Uhr! Anspruch auf ein gerechtes Verfahren und einen Anwalt für jede gefangene Maus! Eine Studie, wie sehr Mäusefang möglicherweise negative Effekte auf alle hat! Lauern auf Mäuse ächten!

Erst an diesem Beispiel merkt man, wie lächerlich diese Mäuse vorgehen, um ihre Probleme zu lösen. Keine Katzenregierung, keine höhere Macht, überhaupt keine Lebewesen, die sich mit Mäusen den Bauch vollschlagen, um selber fett zu werden, werden sich jemals durch irgendwelche Forderungen ihrer Ressourcenbringer davon abhalten lassen, weiter zuzuschlagen. Sie können gar nicht anders. Gewiss, die Katzen werden allzu große Unruhe unter den Mäusen begrenzen wollen, denn das verdirbt den Fang. Sie werden die Mäuse vielleicht schneller fressen, damit keine unnötigen Schmerzensschreie die anderen „verunsichern“. Oder sie teilen die Mäuse in gute und schlechte Gruppen und stellen es als Wohltat dar, wenn sie die angeblich schlechtere Gruppe stärker dezimieren. Die hätten es verdient, davon würden alle gewinnen. Oder in der von den Katzen kontrollierten Zeitung werden immer schöne Beispiele einer Katze-Maus Freundschaft herausgestellt, von der beide profitieren würden. Oder eine Maus wird öffentlich gelobt, weil sie einmal eine harmlose Idee hatte, die dann auch brav umgesetzt wird. Oder die Katzen teilen sich scheinbar in Gruppen auf, bilden Parteien mit unterschiedlichen Farben. Es gibt dann bessere Katzen, die scheinbar mehr für das Wohlergehen der Mäuse eintreten. Das wechselt reihum, sodass sich alle Katzenparteien einmal einsichtig und lösungsorientiert darstellen können. Die Tricks und Masken können viele Bücher füllen. Wir kennen sie eigentlich alle in- und auswendig, es ist uns nur nicht immer so bewusst, dass immer wir die übertölpelten Mäuse in diesem Spiel sind.

Von dieser Fehlstrategie den Katzen gegenüber sollten Männer dringend Abstand gewinnen. Teilweise tun das einige bereits. Es ist nicht der Staat, der uns irgendwelche Probleme löst. Er verursacht sie und wir können sie nur selbst lösen. Und wir lösen sie nicht, indem wir den Katzenstaat ändern wollen, auf bestimmte Katzengruppen setzen, sondern wir lösen sie, indem wir sie bei uns selbst lösen. In Richtung Katzen verhalten wir uns still. Wir gehen aber zur Katzenwahl. Da wählen wir nicht die Katzen, die gerade dran sind mit der Wohltäterrolle, sondern wir wählen eine räudige gehasste Katze, die innerhalb der Katzen möglichst viel Ärger produziert, sodass die Katzen mit sich selbst beschäftigt sind, sich anfauchen und sich an ihresgleichen abarbeiten, ausgelastet sind mit Gegeneinander. Wir reden aber nicht über unsere Wahl, sonst würden wir sofort dumm angemacht, weil wir eine räudige Katze gewählt haben. Wir verlassen vielmehr das Spielfeld, hören dem Lügenmiauen nicht mehr zu, genießen die Unsichtbarkeit. Wir spielen keine Spiele mit den Katzen, sondern verschwinden. Schwupp und weg.

Männer, die die Probleme für sich gelöst haben, gibt es genug. Sie sind allesamt auf die eine oder andere Weise verschwunden. Bei Trennungsvätern ist das offensichtlich, in anderen Bereichen weniger sichtbar. Meine Bekannten mit dieser Fähigkeit sind aus unerfindlichen Gründen fast alle Mediziner oder im Gesundheitswesen Tätige. Ein paar Beispiele für verschwundene Mäuse, an denen keine deutsche Katze mehr fett wird:

(*) Ein guter alter Freund ist Arzt mit zwei Facharztausbildungen. Nachdem er lange genug von Freundinnen ausgenutzt wurde und auf Verschleiß zu arbeiten hatte, hat er dazugelernt und umgestellt. Glücklicherweise hat er es geschafft kinderlos zu bleiben, was alles sehr vereinfacht. Jetzt: Freundin hinausgeworfen, er lebt nun bewusst allein. Luxuriöse Wohnung gekündigt, Einzug in eine kleine Einliegerwohnung im Haus der Eltern. Genau ausgerechnet, was er verdienen will und dann mit einer Teilzeittätigkeit begonnen, die nicht mehr einbringt, als er braucht, aber maximale Freizeit bietet. Er hat sein Auto (ein Cabrio von Mercedes-Benz, das viele feuchte Flecken auf dem Beifahrerinnensitz erlitten hat) verkauft und geht zu Fuß in eine Arztpraxis, wo er ein paar Stunden die Woche arbeitet. Ohne Unterhaltspflichten und weibliche Geldsauger in der Wohnung alles kein Problem, alle Probleme gelöst. Die Probleme haben Staat (also die Katzen) und Gesundheitswesen: Als er sich beworben hat, bekam er oft innerhalb von Minuten Antworten, er solle sich unbedingt vorstellen. Bei Vorstellungsgesprächen: Jeder wollte ihn dringend einstellen. Der Bedarf ist gigantisch. Er geht trotzdem auf Teilzeit und Freizeit. Keine Lust auf mehr Steuern, mehr Abrieb, viel Lust auf Unsichtbarkeit.

(*) Bekannter, Arzt in einem Krankenhaus, hat Familie mit drei Kindern, kam nicht mehr raus aus den Überstunden. Rapider Verschleiß, zahlt sehr hohe und noch steigende Steuern, empfindet aber absinkende Lebensqualität auf allen Ebenen, fühlt sich immer fremder im Land. Arbeitszeiten, Bereitschaften, Bürokratie, bestimmte Menschen, die auch Ärger-Patienten sind, es stresst. Ein Kipp-Punkt wird für ihn erreicht, er wirft hin und er macht auch der Familie die klare Ansage, dass es so nicht weitergeht. Sie verabschieden sich von ihrem sozialen Umfeld und ziehen aus einer größeren Stadt Bayerns nach Dänemark, ohne dass sie dorthin vorher irgendeine Beziehung gehabt hätten. Dort arbeitet er zunächst in Nähe der deutschen Grenze wieder als Arzt, damit die Kinder in eine zweisprachige Schule gehen können und er deutschsprachige Patienten behandelt. Und er atmet auf. Mittlerweile ist das alte Haus in Bayern sehr teuer verkauft, man ist nochmal innerhalb Dänemarks an die Nordwestküste umgezogen, alle haben die Sprache gelernt und sprechen sie fließend. Die Kinder sind an den Schulen sehr erfolgreich und wenn er an Deutschland zurückdenkt, dann immer mit dem Begleitgedanken, wie er so lange so dumm sein konnte, sich das anzutun. Problem ist für ihn jetzt gelöst ohne jeden flammenden Appell an den Katzenstaat. Er hat einfach gehandelt, ist gegangen statt zu fordern und zu demonstrieren.

(*) Ein operationstechnischer Assistent aus der entfernteren Verwandtschaft sah sich ebenfalls großem Verschleiß ausgesetzt. Männer sind da in der starken Minderheit und von den teilzeitarbeitenden Damen wurde er immer in die miesen Arbeitszeiten gedrückt. Er war mangels echter Verbesserungsmöglichkeiten innerhalb des Berufs ebenfalls radikal: Wechsel in einen neuen Beruf, wo er im Vergleich zu vorher eine ruhige Kugel schieben kann. Geringere Bezahlung. Kein Problem, da keine Familie. Jetzt wurde er von einer Frau angelacht, die aber mehr verdient als er. Auch recht, sagt er. Vor kurzem hat sie gemerkt, dass sie fast voll weiterarbeiten muss, wenn sie Kinder will, ansonsten würden sie in den Sozialleistungsbezug fallen. Sein Gehalt reicht lange nicht und er hat klargemacht, dass mehr bei ihm nicht drin ist oder sein wird. Probleme für ihn gelöst. Es ist nicht mehr er, sondern die Frau, die sich überlegen muss, was sie trägt und was nicht und was sie tun muss, um Wünsche zu erfüllen. Den letzten Meldungen nach hat sich die Frau damit angefreundet, Kinder plus Vollzeitarbeit zu fahren. Ihre Entscheidung. Die Eisprungmonatsalarmglocke läutet offenbar schon recht laut. Wenn es schiefgeht, weiß sie jetzt schon in greller Klarheit, dass es keinerlei Unterhaltsruhebett für sie geben wird.

In allen diesen Beispielen haben die Männer nicht geklagt, sondern entgegen ihrer Sozialisierung, den Forderungen der Gesellschaft inklusive der Damen, sich selbst in den Mittelpunkt gestellt, klug und überlegt geplant, dann zielstrebig und entschlossen gehandelt. Sie haben dafür Dinge leise unterlassen, die die Katzen von ihnen wollten. Die Mäuse bekamen den Druck, also haben sie sich verändert - nicht die Katzen. Wer sich in einem Katzenstaat nicht verändert, bleibt auf der Flucht oder wird früher oder später gefressen, ganz egal wie laut er „Veränderungen“ einfordert. Die Forderungen konservieren die schlechte Situation sogar. Sie leiten Druck ab, der besser in eigene Veränderungen geleitet würde. Redet nicht, akzeptiert nicht, handelt!

P.

Weiterführender Link: TrennungsFAQ

Ratsuchende Väter finden im TrennungsFAQ-Forum konkrete Hilfe

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