• 18.03.2024

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Get Woke, Go Broke! – am Beispiel Terminator: Dark Fate

darkfate

» Artikel vom

Gastautor: Aeneas

Wer kennt sie nicht, die Terminator-Filmreihe? Die ersten beiden Teile schrieben Hollywood-Geschichte, großartiges Popcorn-Kino. Die nachfolgenden Teile waren nicht schlecht, konnten an den Erfolg der ersten beiden Teile jedoch nicht anknüpfen. Mein persönlicher Favorit ist Terminator 2 – Tag der Abrechnung.
Ein Teil jedoch fällt völlig aus dem Rahmen. In diesem Fall der letzte der Reihe, Terminator: Dark Fate aus dem Jahr 2019. Doch wie konnte es dazu kommen, dass eine derartige Erfolgsstory dermaßen floppte?

Dazu möchte ich eine kurze Zusammenfassung des Films liefern. Aufgepasst: Ab jetzt wird – wie man es seit neuestem so schön nennt – gespoilert. Ich verrate die Story und gebe direkt meine persönliche Bewertung dazu ab. Wer also den Film noch sehen möchte, sollte diesen Artikel ab jetzt nicht mehr weiterlesen.

Terminator: Dark Fate schließt direkt an die Handlung des zweiten Teils an. Skynet wurde vernichtet, der Judgement Day verhindert und eine neue, und bestimmt auch bessere, Zukunft für die Menschheit steht an. Es könnte also alles so schön sein. Sarah und John Connor amüsieren sich irgendwo in Mittelamerika, als plötzlich ein weiterer T100 auftaucht und John vor den Augen seiner Mutter terminiert. Und genauso schnell wie er aufgetaucht ist, verschwindet der T100 auch wieder. Aus dem Off wird man aufgeklärt, dass Skynet seinerzeit mehrere Terminatoren in die Vergangenheit gesendet hat. Das kam unerwartet. Verwunderlich sicherlich auch, dass ein T100 gesendet wurde und nicht ein T1000, aber das sei nur als Randnotiz zu verstehen.
John Connor ist tot! Das muss man sich erstmal auf der Zunge zergehen lassen. Die Hauptfigur aus bisher allen Terminator Filmen wird einfach so im Handstreich an einer Strandbar niedergeschossen. Terminiert. Weg. Auch wenn John Connor im ersten Teil keine eigene Rolle hatte, wird hier auch ganz deutlich klargestellt, welche Rolle John Connor in der Zukunft zuteilwird. Damit ist der Film, ja streng genommen die gesamte Terminator-Thematik, an dieser Stelle zu Ende, und man kann schockiert das Thema Terminator an den Haken hängen.
Aber wir leben ja in Zeiten der Wokeness, des Empowerments von Frauen und der Diversität. Und genau diese Keule wird nun so richtig geschwungen.

Über zwanzig Jahre später wird dem Zuschauer eine mexikanische Familie vorgestellt. Ein gutmütiger und alleinerziehender Vater mit seinen beiden gerade erwachsenen Kindern. Die tapfere und vorausschauende Danielle (Dani) und ihr gutaussehender, aber ein wenig dümmlicher Bruder, Miguel. Schnell wird klar, wer das Zepter im Haushalt führt und auf wen der Film sich fokussieren wird. Ohne Zweifel ganz klar, dass Dani die neue John Connor darstellen wird. Die Geschwister arbeiten beide in einer Autofabrik. Leider wird Miguels Job durch einen Roboter ersetzt, er wird also ohne Vorahnung gekündigt. Was wohl auch seine Naivität unterstreichen soll. Das will Dani aber nicht durchgehen lassen und stellt seinen Chef zur Rede. Also auch hier ganz klar, Dani wird die Welt retten. An sich hätte ihr Bruder als Mann mal schön selbst zum Chef laufen können, aber das ist ja nicht gewollt.
Am Abend zuvor sind eine weiße Frau und ein Mann (Latino) jeweils durch die Zeit zurückgeschickt worden. Beide Charaktere verfügen über besondere Kräfte, sodass es dem Zuschauer erst nicht sogleich klar ist, wer auf Tötungs- und wer auf Rettungsmission ist. Aber wir leben in Zeiten der Wokeness, also ist es doch glasklar.
Der weitere Handlungsstrang ist recht vorhersehbar. Es kommt zur ersten Konfrontation im Autowerk. Der Terminator erscheint äußerlich als Danis und Miguels Vater. Und kurz bevor er Dani terminieren konnte, wird er durch die Frau mit den übernatürlichen Kräften – sie heißt übrigens Grace – daran gehindert. Es kommt zur üblichen Verfolgungsjagd, welche Miguel nicht überlebt. Wozu auch, er ist ja nur störender Ballast auf der großen feministischen Mission. Zur Krönung des ganzen erscheint Sarah Connor genau im richtigen Moment. Dadurch ergibt sich ein schönes Dreiergespann von Frauen, von deren Erfolg der Bestand der Menschheit abhängen wird.

Als weitere Krönung dieser Story schlägt sich der T100, welcher vor über 20 Jahren John Connor getötet hat, auf die Seite dieses Dreiergespanns. Also muss doch eine männliche Figur ran. Aber, man mag es kaum glauben, der T100 hat sich zu einem sorgenden Familienvater entwickelt. Er steht an der Seite einer Alleinerziehenden und hat ihren Sohn mit großgezogen. Zudem wirkt der T100 eher wie ein gemütlicher alter Mann und nicht wie ein Terminator. Er berichtet, dass er sich ein Gewissen angelernt hat, davon, wie er seinem Stiefkind die Windeln gewechselt hat, streichelt den Hund und ist beruflich als Vertreter für Gardinen unterwegs. Nicht nur Sarah Connor fiel fast vom Glauben ab, als sie das hörte, auch dem ehrenwerten Zuschauer wird es bisweilen nicht anders ergangen sein. Sicherlich mag das alles auch damit zu tun haben, dass Arnold Schwarzenegger nun auch gealtert ist. Aber man kann die Figur eines Terminators nicht dermaßen ins Lächerliche ziehen. Dass es auch anders geht, wird in Terminator: Genisys ja auch gezeigt.
Am Ende ist es aber dem essenziellen Einsatz des T100 zu verdanken, dass der böse Terminator vernichtet wurde, auch wenn er seine eigene Existenz dafür geopfert hat.

Sarah Connor denkt übrigens anfangs noch, dass Dani einen Jungen gebären wird, welcher die Welt später retten soll und es nicht um Dani persönlich, sondern um ihre Gebärmutter geht. Aber sie wird schnell aufgeklärt, dass es sich auch dabei um einen Trugschluss handelt. Dani soll die Welt retten, und niemand anderes.

Und so kommen wir auch direkt zu den Rollenbildern, die uns in der heutigen Zeit verkauft werden.
John Connor, ein weißer Junge, hat seine Schuldigkeit getan. Er wird einfach so aus der Handlung entfernt. Dani, eine Frau und dazu Latina, springt für ihn ein und wird also die Welt retten. Politisch korrekter geht es ja kaum noch. Ihr Bruder Miguel taugt nur als Playboy und wird auch schnell aus der Story entfernt. Der alleinerziehende Vater von den beiden wird als gutmütig bis naiv dargestellt und auch ganz schnell entfernt. Immerhin wird es einem Mann gestattet, alleine seine Kinder großzuziehen.
Sarah Connor, das muss man lobend anerkennen, ist ihrer Rolle treu geblieben. Analog wie im zweiten Teil stellt sie eine gut organisierte Ein-Mann- (ich korrigiere) Ein-Frau-Armee dar. Sie hat ihr gut ausgestattetes Waffenarsenal und treue Kontakte, die ihr helfen. Auch sie ist gealtert, aber das bleibt nun mal nicht aus.

Grace als modernes Kampfweib, gestählt durch ihre Erfahrungen und zur Kampfemanze modifiziert, opfert sich wie selbstverständlich für die Rettung der Welt. Das nenne ich mal ein Vorbild! Da kann sich so manch emanzipierte Frau von heute ihre Scheibe von abschneiden.

Die Rolle des T100 wurde komplett ins Lächerliche gezogen. Er wurde von einer Kampfmaschine zu einem Versorger für eine Alleinerziehende und ihr Kind zum Softie degradiert. Er ist jetzt ein alter weißer Mann. Aber immerhin durfte er am Ende seine Fähigkeiten unter Beweis stellen. Denn ohne ihn hätte das Damen-Dreiergespann den bösen Terminator nicht besiegen können.

Tja, so schafft man es, eine Legende zu zerstören. Gut gemeint ist halt nicht gut gemacht. Wir können gespannt sein, welche Erfolgsfilme noch dem woken Zeitgeist geopfert werden.


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