• 16.03.2024

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Wenn Feministinnen zum Pflichtseminar bitten

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» Artikel vom

Gastautor: Neo

Diese Woche war es nun wieder einmal soweit: Ein sechsstündiges Zoom-Meeting zum Thema „Genderkonforme Sprache & Diversität in öffentlichen Einrichtungen“ (Titel leicht geändert) stand an und mein Chef hat mich augenzwinkernd beauftragt, ihn bei dieser wichtigen Veranstaltung zu vertreten. Am liebsten hätte ich im Strahl gekotzt und das wusste er, denn die Schadenfreude stand ihm ins Gesicht geschrieben. Den Rest des Tages schien er im Gegensatz zu mir bestens gelaunt zu sein.

Dies ist einer der Vorteile, welche mein Chef gegenüber mir hat: Unliebsame Arbeiten kann er an Mitarbeiter delegieren. Darum beneide ich meinen Vorgesetzten manchmal, hingegen um das geringfügig höhere Gehalt, welches in Diskrepanz zur hohen Endverantwortung steht, die er über unsere Abteilung innehat, definitiv nicht: Für die kleinsten Fehler muss er den Kopf hinhalten und dementsprechend sorgsam wählt er auch seine Mitarbeiter aus.

Mir blieb also nichts anderes übrig, als den Auftrag auszuführen und so klinkte ich mich eines Morgens pünktlich zum Meeting-Beginn ein. Die Rednerliste war ziemlich vielversprechend: alles Frauen mit allen (un)möglichen Titeln und meist auch noch mit wahnwitzigen Doppelnamen. Doppelnamen sind offenbar mittlerweile das Markenzeichen von Damen, die sich selbstbewusst fühlen oder es zu sein wünschen. Dementsprechend wird der Bindestrich nach wie vor als Fluchtwagen vor dem allpräsenten toxischen Patriarchat gefahren.

Leider wusste ich schon vor Veranstaltungsbeginn, was mich wohl erwarten würde: Sechs Stunden unwiederbringlich verschwendete Arbeits- und Lebenszeit sowie zahlreiche, teilweise schon längst widerlegte Floskeln, welche die Unterdrückung der Frauen durch die Gesellschaft darstellen sollen, vor allem durch toxische weiße Männer. Auch die Spielregeln des Online-Meetings waren von vornherein klar: Die Referentinnen werden uns mit ihren Themen dauerbeschallen und wir Teilnehmer haben verdammt-noch-mal die Klappe zu halten. Eine offene Diskussion mit verschiedenen Blickwinkeln war nicht erwünscht.

Die Veranstaltung war ziemlich gut besucht, was mich nicht verwunderte: Es handelte sich um ein Pflichtseminar, von ganz oben beauftragt: Das heißt, jede Abteilung hatte eine Person zu benennen und zu entsenden. Ein Blick in die Runde verriet mir, dass ich nicht der Einzige war, der lieber das Haus einer Allein(v)erziehenden Lokalpolitikerin in Konstanz von den dort verstreuten Katzenexkrementen befreit hätte, anstatt diesem Meeting beizuwohnen. Und meine dunklen Vorahnungen über die Veranstaltung bewahrheiteten sich, als die erste Rednerin über das Thema „Die Macht der Sprache“ referierte. Da hieß es unter anderem: „Sprachliches Sichtbarmachen von Frauen ist eine wichtige Errungenschaft des Feminismus. Es verkompliziert die Sprache nicht und macht sie auch nicht unleserlich. Wenn Sie das trotzdem so sehen, sind Sie vielleicht eine „komplizierte Person“.

Das triefende Fachwissen dieser hochdekorierten Dame, auf dieses Kern-Argument herabgebrochen, hat mich direkt platt gemacht. Auch die zwangsbeglückten Kollegen waren zunächst sprachlos. Wohl auch weil niemand negativ auffallen wollte, denn bei solchen Seminaren gilt wie bereits kurz angedeutet das Motto: „Alles, was Sie sagen, kann gegen Sie verwendet werden“ – noch mehr als bei jeder Amtshandlung der Polizei. Schließlich wird man ja auch für die Teilnahme an dem Seminar bezahlt, da muss man das Thema leider kommentarlos aussitzen.

Doch ein junger, nichtsahnender Narr traute sich dann doch, einen Einwand anzubringen: „Ich sehe das anders: Ich schreibe Mails mittlerweile schon lieber auf Englisch, weil ich da effizienter und schneller arbeiten kann und ich mir nicht ständig Gedanken über geschlechtsneutrale Formulierungen und Umschreibungen machen muss. Da ist der Plural einfach noch Plural und wird nicht als frauenfeindlich gesehen.“ Boom. Der Kollege hat tatsächlich ausgesprochen, was sich an dieser Stelle wohl viele dachten. Es folgte eine ziemlich ins Persönliche abdriftende Schelte der Referentin gegenüber dem jungen Wortspender, ohne auf sein Argument einzugehen. Danach sah ich bei vielen Teilnehmern die Schweißperlen auf der Stirn: Die meisten waren nach dieser verbalen Hinrichtung nun fester den je dazu entschlossen, den Mund in den nächsten knapp 5 ½ Stunden nur noch zum Atmen zu öffnen. Bloß nicht auffallen und etwas Frauenkritisches sagen, das könnte ja der weiteren beruflichen Entwicklung schaden.

Die nächste Rednerin echauffierte sich ausführlich über den sogenannten „Gender-Pay-Gap“. Frauen verdienen laut der Dame in Österreich fast 40 % weniger als Männer – ein himmelschreiend ungerechter Skandal! Schuld daran ist natürlich das Kinderkriegen (dazu weiter unten mehr), was Frauen immer noch daran hindert, Bilderbuchkarrieren hinzulegen. Natürlich sind auch die Männer mit ihrer systematischen Unterdrückung der Frau schuld. Was die gute Dame allerdings bewusst verschwiegen hat (neben den korrekten Zahlen, nachzulesen hier): Vergleicht man die Einkommen der vollzeitbeschäftigten Frauen & Männer, schrumpft dieser mysteriöse und menschenunwürdige Gender-Pay-Gap auf sagenhafte 14,1 % zusammen. Berücksichtigt man dann auch noch die unterschiedliche Bezahlung in den verschiedenen Berufsbranchen, kommt wohl ein wahrer Gender-Pay-Gap um die 4 % heraus. Es lässt sich halt schwer abstreiten, dass im Kapitalismus Berufsbranchen wie z.B. Baufirmen bessere Gehälter zahlen können als Friseursalons. Der tatsächliche Gender-Pay-Gap beträgt also ca. 4 %. Eine wahrhaft erschreckende Zahl, das Patriarchat der Männer muss unbedingt zerschlagen werden!

Das Kinderkriegen wurde im Laufe des Tages immer wieder angeschnitten und muss für Frauen als Hauptentschuldigung für versaute Berufskarrieren hinhalten. Es wird argumentiert, dass viele Mütter nach der Geburt einige Jahre zu Hause bleiben müssen und von den Männern quasi dazu gezwungen werden. Und wenn nicht der eigene Mann die Frau dazu zwingt, beim Kind zu bleiben, bekommt die Frau in einer zerrütteten Partnerschaft oft die Verantwortung & das Sorgerecht über den Nachwuchs vom Rechtsstaat aufgebürdet. Hier wäre ich für eine absolute Trendumkehr und damit würde man zwei Fliegen mit einer Klappe schlagen: Frauen sollen nach der Geburt so schnell wie möglich wieder in die Arbeitswelt zurückkehren und die Männer stattdessen zu Hause bleiben, um sich um den Nachwuchs zu kümmern. Zahlen darf das dann natürlich die Frau und der Staat. Auch soll die Judikative in Zukunft das Sorgerecht für die Kinder den Männern zusprechen – dann steht den Traumkarrieren der Frauen nichts mehr im Wege. Positiver Nebeneffekt: Den zahlreichen Vätern, welche seit Jahren mit allen (un)möglichen Rechtsmitteln erfolglos um ihre Kinder kämpfen, wird geholfen.

Warum die vorgeschlagene Trendumkehr im obigen Absatz jedoch nie eintreten wird, liegt auf der Hand: Frauen müssen nach der Geburt nicht zu Hause bleiben, sondern wollen dies meist von sich aus. Wenn das nicht so wäre, würden Frauen vor allem in funktionierenden Beziehungen von sich aus viel öfter vorschlagen, dass sie arbeiten gehen und der Mann sich um den Nachwuchs kümmert. Diese Wandlung würde sich dann auch statistisch niederschlagen. Nur leider findet man in freier Wildbahn kaum Frauen, die zu so einem Deal bereit sind. Kollege P. konnte sich wohl so ein seltenes Einhorn angeln – Chapeau. In der Realität sind Kinder für Frauen jedoch die Austrittskarte aus einem miserablen Job, den sich diese durch ihre Ausbildung auch noch selbst ausgesucht haben. Die Aussicht, einige Jahre zu Hause bleiben zu können, ohne arbeiten gehen zu müssen, ist für Frauen verlockend. Denn der Kindesvater oder der Staat zahlt den Spaß ja eh. Dass diese Rechnung nicht immer aufgeht, sieht man an den zahlreichen Alleinerziehenden in Österreich & Deutschland, die hart an der Armutsgrenze leben, unabhängig davon, wer an der Trennung letztendlich Schuld hat.

Zum Abschluss des Tages erklärte eine ziemlich aufgetakelte Lokalpolitikerin den Seminarteilnehmern, dass Frauen immer noch als „Begierde-Objekte“ gesehen werden und deswegen weniger Chancen in ihrer Berufskarriere haben. Das sehr gewagte Dekolleté für ihr Alter machte nicht den Eindruck, dass sie wisse, dass ihre Zeit als „Begierde-Objekt“ doch schon einige Zeit zurückliegt. Dass man als Frau natürlich auch präventiv tätig werden könnte, um eine solche Schubladisierung zu vermeiden, schien ihr ebenfalls nicht bewusst zu sein: Kein Mann käme nämlich auf die Idee, seine sekundären Geschlechtsmerkmale dem Publikum so dermaßen gezielt zur Schau zu stellen – ja ich möchte fast sagen aufzudrängen – wie diese Dame es tat. Es ist genau diese Doppelgleisigkeit & Scheinheiligkeit der Frauen, die mich an dieser Diskussion so stört und definitiv in einem weiteren Artikel aufgearbeitet gehört.

Ich hoffe dieser kleine Erfahrungsbericht von einem ca. 30-jährigen, offiziell linksliberalen Bürokraten hat euch gefallen. Inoffiziell bin ich jedoch schon längst – auch dank des Männermagazins – ein Red Pill-Befürworter. Ich werde auch weiterhin unter dem Radar bleiben und mit dem Mainstream-Strom schwimmen, weil ich herausgefunden habe, dass es sich so in der heutigen Zeit am leichtesten lebt. Doch unauffällig leben heißt absolut nicht, dass man(n) sein Hirn ausschalten soll. Und deswegen freue ich mich über eure Kritik & Anregungen zu meinem Erstartikel sowie über eure Erfahrungen hinsichtlich feministischer Veranstaltungen. Für diesen regen Austausch ist die Kommentarfunktion ja da und für mich das eigentliche Highlight des Männermagazins.

Bleibt gesund – euer Neo!

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