• 17.03.2024

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Blackout ist harmlos

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Gastautor: Max

Er ist in aller Munde. Der Blackout. Der große allumfassende Stromausfall. Und er wird schrecklich! Alle werden wir sterben! Andere wiederum meinen, solch ein Ereignis wäre gänzlich ausgeschlossen, das Stromnetz hat man zu jeder Zeit im Griff und falls doch, dann backen die Menschen gegenseitig Kuchen als Zeichen der Solidarität. Oder so ähnlich. Nun, die Wahrheit wird wohl irgendwo dazwischenliegen. Jedes Dritte Welt Land hat stundenlange Stromausfälle und dort geht das Leben auch weiter. Deutschland versucht sich mit aller Macht diesem Standard anzugleichen, weshalb man sich meiner Meinung nach schleunigst darauf vorbereiten sollte. Den großen wochenlangen Stromausfall mit anschließenden Bürgerkriegen, Machtverschiebungen und Hungersnöten halte ich tatsächlich für unwahrscheinlich. So schlimm wird es auch nicht kommen.

Der öffentliche Diskurs ist verseucht

Hamsterkäufer. Doomsday Preppers. Wer eine Raviolidose im Schrank hat, der plant sicherlich auch gleich den Regierungssturz. Das Thema wird in den Medien stark geframed. Auf solche Bezeichnungen darf man sich nicht einlassen. Es geht auch positiver. Noch vor hundert Jahren hatte jeder Haushalt eine prall gefüllte Vorratskammer. Das war völlig normal und dafür gab es auch überhaupt keine negativen Bezeichnungen. Stromausfall gab es damals quasi das ganze Jahr über, viele Dörfer hatten schlichtweg keinen Strom. Die erste Leitung in Deutschland wurde 1891 von Lauffen am Neckar nach Frankfurt in Betrieb genommen. Manche Dörfer hätten damals das halbe Jahr über den Notstand ausgerufen, weil sie wegen Schneefall von der Außenwelt abgeschnitten waren. Damals nannten sie den vermeintlichen Katastrophenfall einfach Winter. Warum das Thema so heikel ist, kann ich nicht nachvollziehen. Der ängstliche Deutsche versichert sich gegen jeden Furz. Von der Vollkasko Autoversicherung bis zur Glasbruchversicherung der Brille: Alles ist abgesichert. Aber eine Versicherung gegen Stromausfall? Bietet keiner an. Das wäre der Renner! Man versichert sich einfach selbst. Aber dafür muss man Eigenverantwortung übernehmen.

Der freie Mann ist gewappnet

Unabhängigkeit schreibe ich groß. Wo es geht, sollte jeder seine Selbstbestimmung bewahren. Deshalb ist das Thema Krisenvorsorge auch ein wichtiger Teil in der Definition des freien Mannes. Speziell dann, wenn es so einfach ist etwas vorzusorgen. Während dem Ersten bereits nach zwei Tagen der Hunger plagt, weil sie immer nur für einen Tag einkaufen haben, legt der freie Mann das letzte Stück Steak von der Tiefkühltruhe auf den Grill und macht sich eine Flasche vom flüssigen Notvorrat (Bier oder Wein) dazu auf.

Konkrete Vorbereitungen und Verhaltensweisen sind gefragt? Selbstverständlich liefere ich die. Ich teile auf in einen mehrstündigen Stromausfall, einen etwas längeren Stromausfall und den absoluten Zusammenbruch der Gesellschaft. Letzteres halte ich für unwahrscheinlich, zumindest im Zusammenhang mit einem Stromausfall.

Mehrstündiger Stromausfall

Das ist einfach. Ihr bleibt zuhause. Das war es schon. Wenn ihr nicht kleine Kinder abholen müsst, dann geht ihr nicht auf die Straße. Fangt das spannende Buch an, welches ihr schon immer lesen wolltet. Ein Buch mit der passenden Situationskomik wäre in dem Fall "Blackout" von Marc Elsberg. Alternativ legt ihr euch ins Bett und arbeitet die Pornosammlung auf eurem Smartphone durch. Was ihr definitiv nicht tun solltet, ist einen Unfall zu bauen. Also nicht mit der Kettensäge die alten Bäume vorm Haus absäbeln oder ähnliches. Wenn da etwas passiert, wird Hilfeholen schwierig - es ist schließlich Stromausfall. Möglicherweise kommt auch keiner um euch zu verarzten. Wenn ihr es dann selber zum Krankenhaus geschafft habt, dann könnt ihr euch in die lange Schlange von denen anstellen, welche die gleiche Schnapsidee hatten wie ihr. Am nächsten Tag wird das alles vorbei sein.

Mehrtägiger Stromausfall

Ah, es ist nicht vorbei? Dann wird es schon etwas anspruchsvoller. Auch hier ist eure Hauptaufgabe keinen Unfall zu bauen. Panik ist nicht angesagt, vorgesorgt habt ihr schließlich. Ihr könnt nochmals die Konservendosen im Keller durchzählen, Wasser und Biervorräte checken. Falls ihr von ersterem nicht viel habt, ist das auch kein Problem. Ihr beachtet die 3er Regel. 3 Minuten ohne Luft und ihr seid tot. 3 Stunden ohne Wärme und ihr seid erfroren. 3 Tage ohne Wasser und ihr seid verdurstet. 3 Wochen ohne Nahrung und der Hungertot winkt. Besonderes Survivalgear, was einem in jedem Survivalkanal auf Youtube angepriesen wird, benötigen wir jetzt noch nicht. Auch der Tipp mit dem Kurbelradio könnt ihr euch sparen. Da läuft eh nur Propaganda und Durchhalteparolen. Lest lieber euer Buch weiter. Am Abend wird dann der Rucksack mit warmen Klamotten, ein paar Wasserflaschen, wichtigen Dokumenten und der Sammlung Goldmünzen gepackt und griffbereit gehalten. Ebenfalls wird das Auto etwas abseits in Fluchtrichtung geparkt. Falls ein größerer Stromausfall im Winter passiert, rechne ich damit, dass in der zweiten Nacht die Hälfte der Stadt in Flammen steht. Ich habe schon einige Videos mit Not-Öfen gesehen, wie eine wackelige Schale, gefüllt mit Spiritus. Als feuerfeste Unterlage dient dann wohl der Polyurethanteppich. Haarsträubend. Obacht, wenn die Dummen fleißig werden. Wegen solchen Sachen solltet ihr es auch nicht mit dem flüssigen Notvorrat übertreiben. Ihr müsst allzeit zu Handlungen bereit sein.

Ein voller Magen ist nicht ganz so wichtig. Mehr als drei Tage Fasten habe ich bis jetzt nicht fertiggebracht. Aber genau das solltet ihr als Vorbereitung tun. In solch einem Fall ist vieles ungewohnt. Da ist es gut, wenn man das ein oder andere schon kennt. In unserer Gesellschaft ist Hunger verpönt, das kennt keiner mehr. Das Gefühl des Hungers lässt sich jetzt schon erforschen. Der letzte Schrei ist ja das Intervallfasten. Ob das etwas bringt, das möchte ich nicht behaupten. Aber so kann man sich ganz ungezwungen an das Hungergefühl herantasten. Das habe ich einige Male gemacht, die ersten paar Male konnte ich den ganzen Tag über an nichts Anderes denken außer an Essen. Das bedrohliche Hungergefühl verschwand hingegen schon nach einigen Stunden.

Generell ist ein Auto ein ganz passables Tool für einen Stromausfall. Es dient als kleine Fluchtburg, falls die Wohnung abbrennt. Es liefert eine Zeit lang Strom und Wärme, und wenn ihr es echt nicht mit dem Radiohören lassen könnt, dann ist auch das möglich. Und natürlich könnt ihr mit dem Auto auch abhauen. Ein paar Kilometer weiter, im nächsten Tal, sieht die Welt schon wieder anders aus. Notfalls kann man in jedem Auto ein paar Nächte verbringen. Dazu liegen immer ein paar Decken, ein aufblasbares Kissen und ein Satz frischer Klamotten im Kofferraum.

Das Nächste wird die absolute Apokalypse sein. Dieses Szenario wird im Buch "Blackout" behandelt. Wer das spannende Buch nicht gelesen hat und das noch vorhat, der möge diesen Absatz überspringen. Im Buch wird ein mehrwöchiger Blackout behandelt. Erste Plünderungen kommen schon sehr früh vor. Am Rande der Autobahnen (weshalb ihr auch nicht unterwegs sein solltet). Danach nehmen sie immer weiter zu, bis innerhalb weniger Tage völliges Chaos herrscht. Staatliche Organisationen haben Mühe ihre Macht an die Bevölkerung zu bringen. Die Netzbetreiber arbeiten rund um die Uhr an der Behebung des Problems. Das Problem wäre im Buch auch innerhalb weniger Minuten behoben gewesen. Ja wenn nicht... Wenn nicht eine geheime Organisation das Stromnetz digital infiltriert hätte und während des Geschehens immer wieder eingreift. Jene Organisation ist fest davon überzeugt, die Menschheit müsse zuerst auf ein niedrigeres Level gesetzt werden und dann einen anderen Weg gehen, um es etwas nebulös auszudrücken. Und deshalb halte ich solch ein Szenario für unrealistisch. Stromanbieter hätten sich infiltrieren lassen müssen. Selbst den letzten Schalter müsste man für das Internet zugänglich machen. Und welche Organisation hat die bösartige Energie und das Ziel einen landesweiten Blackout, ein großes Zurücksetzen oder einen aufgezwungenen neuen Weg für die Bevölkerung durchzuziehen? Also völlig ausgeschlossen. Der nächste Absatz wird in Mitteleuropa nicht vorkommen, ich schreibe ihn für jene, welche aus dem Fenster sehen und sich spontan fragen: Mensch, in welchem Dritte Welt Drecksloch bin ich heute aufgewacht?

Der große Blackout

Dieser hat Parallelen zum Zusammenbruch eines Staates. Ob das letztendlich mit oder ohne Strom passiert, ist dann auch egal. Machtübergänge werden von staatlichen Organisationen zu anderen Organisationen übergehen. Mit allem was dazugehört: Gewalt, Elend, Unruhen. Beim Aufbau dieser Organisationen könnt ihr positiv mitwirken, vielleicht wird es ja tatsächlich etwas Aufbauendes werden. Einbringen kann man sich in verschiedenen Stellen, die gewünschte Position kann vorher schon eingeübt werden. Manche Landstriche wird es schneller und härter treffen. Da denke ich zuerst an die großen Städte. Hier gibt es auch den teuersten und schwerwiegendsten Vorbereitungstipp. Dahinziehen, wo ihr euch die besten Chancen versprecht. Das ist dort wo ihr auf der Straße die meisten Gespräche in eurer Sprachen stattfinden, und wo eure Nachbarschaft euch noch grüßt. In einem solchen großen Umschwung kann man nur in einer Gruppe überleben.

Weiterführende Literatur

Niemand muss die Konservenbüchsenindustrie unterstützen. Allerhand Survival-Tinnef in den Keller legen bringt auch nichts, wenn man schon am ersten Tag durchdreht. Das richtige Wissen ist in solch einem Fall wichtig. Außerdem kann einem das keiner klauen. Der "Ratgeber für Notfallvorsorge" vom BBK ist ein guter Einstieg. Durchlesen und die Checkliste abarbeiten. Wenn alles friedlich bleibt, dann ist man damit schon gut aufgestellt. Idealerweise bestellt man es sich vorher. In einem Katastrophenfall hat man nicht mehr unbedingt Zugriff auf das Internet. Prepperkanäle gibt es viel. Die meisten informieren sachlich ohne Übertreibung. Mein Lieblingskanal dazu ist SensiblePrepper auf Youtube. Ist ein cooler Typ, lebt in South Carolina und schläft bestimmt mit mindestens einer Knarre am Gürtel ein. Das Buch "Realistische Krisenvorbereitung" von Stefan Meyer gibt kurze und praktische Tipps wie man das Thema ohne großen Aufwand und Kosten angeht. Dieser hebt das Auto als Survivaltool hervor. Eher etwas für das richtige Survival oder wer gerade einen Flugzeugabsturz überlebt hat: SAS Survival Guidebook. Einfache und prägnante Tipps - das findet man heute gar nicht mehr -, gibt es als Ebook und auch als App. Das schon erwähnte Buch Blackout, allerdings kann man darin hauptsächlich lernen. wie man es besser nicht macht. Immerhin gibt es einen Überblick wie sich die Mitmenschen verhalten werden.

Lasst euch nicht verrückt machen

Einen Stromausfall werden Männer überstehen. Mit simplem Aussitzen werden die meisten Stromausfälle im Schlaf überstanden. Wissen darüber anlesen kostet nichts. Die Bude bis zum letzten Kubikzentimeter mit Vorräten auffüllen kann in den schlimmen Szenarios durchaus für eine angenehme Startposition sorgen. Je nach Horrorlevel wird man seine Behausung jedoch früher aufgeben müssen, als einem lieb ist. Im schlimmsten Fall nimmt man nur das mit, was man am Leib tragen kann. Die ersten Tage ohne Strom werden angenehm und ruhig werden. Ohne Fernsehlärm des Nachbarn lässt sich schneller einschlafen, niemand ruft an und künstliches Licht stört nicht mehr den natürlichen Tagesablauf. Vielleicht denkt noch der ein oder andere, vom TV Sedierte, über sein Leben nach. Falls noch ein klarer Sternenhimmel dazukommt werde ich draußen sitzen und die Pracht der Milchstraße unter absolut dunklem Himmel genießen. Ein Stromausfall hat auch positive Seiten.

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