• 25.04.2024

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Tankstellen-Prinzessin

hengst

» Artikel vom

Gastautor: Der Schwarzwälder

Seit Jahren bin ich Kunde einer drittklassigen Tankstelle am Fuße des Schwarzwaldes, eingepfercht in einer kleinen habitablen Zone zwischen der Plattentektonik am Rhein im Westen und auf der östlichen Seite beginnt das Reich der blutrünstigen Tiere des Schwarzwaldes. Das Leben hier ist hart, ungewiss und fernab von sicheren Städten wie Berlin.

Selbstverständlich verlaufe ich mich nicht, um dort zu tanken, sondern mich schnell mit legalen Drogen wie Alkohol und Tabak einzudecken.

Ich tanke natürlich keinen minderwertigen Sprit für meine Geliebte auf vier Rädern, meine Holde bekommt nur die Edelsuppe vom Premiumhersteller. Wer nun denkt, man kann es übertreiben, hat wenig Gespür für AGR, DPF und Dieselpest und versteht auch nicht, was Billigplörre im Motor seines Autos anrichten kann. In meinen Augen sind das empathielose Barbaren oder das andere Extrem: verblödete Links/Grüne Lastenradfahrer.

Aber jetzt zur Hauptfigur der Tragödie.

In der besagten Tankstelle "arbeitet" eine typische Alleinverziehende. Drei Kinder von sieben verschiedenen Typen, vor Jahren hier hergezogen aus Berlin! Mitgebracht hat sie alle negativen Eigenschaften, die man so hört aus dem Shithole an der Spree. Eine Waschechte "Berliner Schauze" wie aus dem Bilderbuch. Dumm wie ein Stück Brot, aber zu allem eine große Fresse. Zu allem Überfluss wurde sie evolutionär benachteiligt mit Übergewicht und einem Arsch von einem Brauereigaul. Kein normaler Mann verirrt sich in die Fänge von so einem Prachtweib.

Nennen wir diese Prinzessin ab jetzt und passenderweise einfach "Schnauze" auf Grunde des mangelnden Angebotes von willigen Männern war Schnauze natürlich immer unglücklich und frustriert. Es musste ein adäquater Ersatz her und sie träumte, wie viele Narzisstinnen von einem eigenen Pferd, das sie ganz für sich allein quälen und nach ihren Bedürfnissen abrichten kann und zur Befriedigung ihres beschädigten Egos und zur Aufwertung ihres Statuses.

Einige Wochen später war es dann soweit, das Drama nahm seinen Anfang. Schnauze hatte sich doch wahrlich ein Pferd gekauft, nein kein kleines Pony oder eine Rasse für Anfänger, sondern gleich den Ferrari unter den Pferden. Ein stolzer Araber Hengst. Warmblüter und der strotze nur so von Energie und maskulinem Moschusduft. Mir wurde schlecht, ein Hengst, ein stolzer Hengst...

Während Schnauze ihren Wortschwall über mich ergoss, leuchteten ihre Augen immer mehr. In ihrer Phantasie erklärte sie mir, wie toll das alles sei. Reiten, Striegeln, Kunststücke und grenzenlose Freiheit am Lagerfeuer, die Welt entdecken. Die Zukunft mit ihrem neuen Lebensbegleiter war also schon geplant und das Schicksal des Pferdchens beschlossen. Gemeinsam erobern wir die Welt und reiten durch sie, wie es uns gefällt.

Im Laufe der nachfolgenden Wochen verfinsterte sich allerdings der Blick von Schnauze, ihre Miene wirkte verbittert. Es läuft wohl nichts nach Plan. Zu Hause drei schreiende Kinder, den Halbtagsjob und auf der Koppel ein junger fordernder Gaul, der auch nicht funktionierte, wie Schnauze sich das vorgestellt hatte. Es stellten sich Frust, Verzweiflung und Überforderung ein.
Drei Wochen später sah ich Schnauze wieder mit glühenden Augen und einem selbstgefälligen Blick. Die Tragödie nahm weiterhin ihren Lauf. Stolz verkündete sie mir, sie habe den Hengst, ihr Eigentum, kastrieren lassen, damit er pflegeleichter wird und die Unterordnung beim Training besser klappt. Mir wurde erneut Schwarz vor Augen.

Der Vollbluthengst, der unfreiwillig zum Wallach wurde, hatte nach der Aktion erst recht keinen Bock mehr zu reiten oder auf Abenteuer mit Schnauze. Wie ein zermürbter Ehemann lag er trieb- und lustlos in einer Ecke des Stalles. Der hatte die Schnauze nämlich auch gestrichen voll und verweigerte jegliche Zusammenarbeit mit Schnauze. Ein weiteres stolzes Lebewesen, dessen Würde durch eine Frau gebrochen wurde.

Zurück bleibt wie so oft verbrannte Erde.

Zu der ganzen Ernüchterung nach der anfänglichen Euphorie waren die finanziellen Reserven von Schnauze bald aufgebraucht. Stallmiete, Futter, Tierarzt, Sattel usw. daneben noch der Stress mit anderen Prinzessinnen auf der Koppel, die sogenannte Stutenbissigkeit. Das alles hatte Schnauze natürlich nicht auf dem Schirm.

Die Verzweiflung wurde exponentiell größer als der Stress und das Chaos in ihrem Leben.

Es muss daher dringend ein neuer Versorger gefunden werden, der Schnauze bei ihren tollen Hobbys mit liebenden Augen und dicker Geldbörse unterstützt. Schnauze gab Gas, kein Kunde war vor ihr sicher. Optisch verunstaltet, wie Darsteller von Scarry Movie, hat sie sich über Wochen doch tatsächlich ein neuer Hengst auf zwei Beinen angeln können. Ein typischer Bohrmaschinen Bernd. Verklärt, verliebt in Schnauze, allerdings mit einer Figur eines Flusspferdes. Immerhin eine Gemeinsamkeit zu ihrem ehemals stolzen Hengstes. Um die neue Eroberung möglichst schnell und sicher an sich zu binden, hat Schnauze nach neun Monaten evolutionärem Grundprogramm abgekalbt, siegessicher nun alle Trümpfe in der Hand zu halten.

Die Liebe hielt allerdings nicht lange und ihr neuer Stecher machte verzweifelt den Hasenfuß, völlig überfordert mit Prinzessin, den mittlerweile vier Kindern und dem halbtoten Gaul. Verständlich.

Schnauze taucht nach zwei Jahren wieder an der Tankstelle auf, doppelt so breit und hässlich. Ich kaufte inzwischen wie gewohnt mein Tabak und Schnaps. Ich hatte ruhige und glückliche Jahre. Von dem Hengst, Pardon Wallach, habe ich nichts mehr gehört, der ist vermutlich beim Abdecker gelandet und wird zu schmackhafter Salami verwurstet. Ein trauriges, wenn auch schnelles, Ende. Was aus ihrem letzten Freund und Papa von ihrem gemeinsamen Kind geworden ist, keine Ahnung? Aber man munkelt, er wäre auch unter die Räder gekommen.
Privatinsolvenz und dem staatlichen Abdecker, dem Jugendamt, zum Opfer gefallen. Egal, wen interessieren schon die Schicksale von Männern?

Derweil träumt Schnauze von neuen Abenteuern mit ihren zukünftigen Männern. Bis es so weit ist, erfreut sich Schnauze Abends an den kläglichen Resten ihres Hengstes, dessen stolze Genitalien in einem mit Formaldehyd gefüllten Glas eingelegt wurden. Mit Glitzern in den Augen und feuchtem Höschen schläft Schnauze zufrieden und hoffnungsvoll ein.



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