• 14.04.2024

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Die Filmkunst liegt in Ruinen darnieder. Wer heute ins Kino geht oder sich das aktuelle Zeug über andere Medien reinzieht, bekommt im allerbesten Fall noch leichte Unterhaltung. In 90% der Filmwerke herrscht Mief wie nie zuvor, sie sind beherrscht von Genderismus, Rassismus (Rollenbesetzungen gehen heute primär nach Rasse und Geschlecht), fahren irgendeine linke politische Agenda, verkünden genau den Mist als Dogma, dem freie Männer entkommen sind. Die Zensoren versündigen sich sogar an alten Filmen, schneiden neu, verändern Worte und Dialoge (besonders gerne in Kinderfilmen). Davon kann man sich nur angewidert abwenden. Ich konsumiere deshalb neben älteren Sachen bestenfalls noch hirntote leichte Unterhaltung, wenn ich nach viel Aktivität mal noch Lust habe, ohne Gehirneinsatz abzuhängen.

Wo sind sie hin, die guten, wenigstens lustigen Filme? Die man sich mehrfach ansehen kann, deren Szenen sich einprägen, deren Handlung man von selbst immer wieder durchlebt und ständig neues darin findet? Die sich aus der Zeit ihrer Entstehung gelöst haben, die man sie sich auch heute noch mit Gewinn ansehen kann, weil sie zeitlos sind, wenig altern? Ein paar Vorschläge:

Die 12 Geschworenen

Ein Klassiker, bei dem ich ausnahmsweise mit der Kritikerwelt übereinstimme, dass es ein Klassiker ist. Der Film war Sidney Lumets Regiedebüt. Die einzige relevante Frau darin ist nicht zu sehen, es ist eine lügende eitle Zeugin, die sich jünger macht und damit den Tod eines unschuldigen Menschen in Kauf nimmt. Den Film dürfte fast jeder kennen, trotzdem ist er eines jener Werke, die man sich trotz ihres optischen Minimalismus immer wieder ansehen kann, in denen auf fast fraktale Weise Details hinter Details erscheinen, wenn man genau hinsieht. Er wirkt in jeder Hinsicht ungeheuer männlich. Stellt man sich vor, er wäre mit Frauen gefilmt worden, dann könnte die letzte Szene nur der Angeklagte auf dem elektrischen Stuhl sein, der Untergang von Recht und Wahrheit. Der Nachteil: Sieht man den Geschworenen bei ihrer intensiven Wahrheitssuche zu, bei der Überwindung ihrer eigenen Grenzen, kommt einem ein kaltes Grauen des Entsetzend angesichts der Entwicklung des Rechts und der Gesellschaft danach. Was heute der Standard geworden ist, wirkt wie ein Rückfall in die Steinzeit, in Lüge, emotionalen Wahn und Verderb.

Schtonk

Das könnte die einzige jemals gedrehte deutsche Komödie sein, die auch witzig ist, wahrscheinlich weil sie tatsächliche Ereignisse um gefälschte Hitlertagebücher zum Vorbild hat und nicht nur einen Drehbuchschmierfink mit zwei politisch korrekten Aufpasserinnen im Nacken, wo alles in seiner Korrektheit erstickt. Allein deshalb verdient sie einen Ehrenplatz. Seither kam leider nichts mehr, über das Männer mit Resthirn lachen können. Doch auch Schtonk ist von typisch deutschem Overacting und Gezappel geplagt, nur Götz George in Person eines schmierigen Reporters und ein bisschen die Hörbiger schaffen es, daraus auch schauspielerischen Schwung zu ziehen. Trotzdem: Es lohnt sich, die Texte sind gut, teilweise mit einmaligen Szenen. Szenen, wie der Hitlertagebuchfälscher „Prof. Dr.“ Knobel, der an ein paar keuchenden Joggern vorbeifährt und dabei die Inspiration für den nächsten Eintrag in sein gefälschtes Hitlertagebuch hat: „Habe heute die olympischen Spiele eröffnet. Sämtliche Veranstaltungen sind schon ausverkauft. Hoffentlich bekomme ich für Eva noch Karrten“. Es ist so herrlich lächerlich, dass es wirklich zum Lachen ist.

Eat Drink Man Woman

Kaum zu glauben, aber es gibt tatsächlich mehr als die deutsche Degeto für den verkochten Unterschichtkonservenfraß und Hollywoodmist für uns alle. „EatDrinkManWoman“ stammt aus Taiwan und ist allerbestes Erzählkino, wie es in Deutschland schon seit 50 Jahren nicht mehr existiert. Es geht um einen verwitweten Koch und seine gerade erwachsen gewordenen Töchter. Und es geht auch über die Gesellschaft von Taiwan, über das „andere China“ bekommt man einiges mit, aber erfreulich unpolitisch und unmiefig gezeigt. Einmalig sind lange Szenen wie die Hotelküche anlässlich eines „Küchennotfalls“. Diese Welt ist überaus faszinierend. Die große Schlussszene unbezahlbar, in der es wieder einmal nur um eine Mann-Frau-Sache geht. Aber sehr chinesisch und doch wieder so, dass auch jeder Europäer sofort versteht und darüber lacht. Ein schöner Film. Warum bleibt so etwas die Ausnahme?

Der Lauf der Dinge

Kurzfilm von 1987. 30 Minuten Kettenreaktionen und Physik in einer alten Fabrikhalle. Aufgebaut und gedreht von den Schweizer Künstlern Peter Fischli und David Weiss, der leider schon verstorben ist. Ansehen, nicht drüber reden. Sehr, sehr männlich.

Amazonen auf dem Mond

Ein Film von 1987, der seinerseits das US-Fernsehen jener Zeit grell, aber sehr witzig persifliert. Arztserien; Beerdigung als Show; B-Schwarzweiß Science Fiction von 1960; eine geradezu prophetische Szene mit einer Frau, die sich lange vor der Popularität des Internets über den Mann informiert, der sie ausführen will; so schlecht gemachte Aufklärung über sexuelle Krankheiten, dass es sehr witzig wird; wirres, witziges, Geschmacklosigkeiten... nicht jedes Segment ist so urkomisch, aber wer darüber lachen kann: Der Vorgänger war „Kentucky Fried Movie“ von 1977. An beiden Filmen war John Landis („Blues Brothers“) als Regisseur beteiligt.

Das Glück kam über Nacht

Eines der vergessenen Frühwerke von 1951 mit dem großartigen Alec Guinness in der Hauptrolle. Der Originaltitel lautet „The Lavender Hill Mob“. Ein Mann, ein Plan: Der pedantische dürre Bankangestellte Henry Holland träumt davon, einmal eine Zeitlang reich zu sein. Das schafft er auch, mit männlichem Genius, guten Kumpels und konsequenter Umsetzung. Frauen spielen darin keine große Rolle, nur Audrey Hepburn spielt ganz am Rande mit. Die abschließende Verfolgungsjagd durch eine Polizeiausstellung und London, noch voller Bombenkriegslücken, ist wegen ihres prägenden englischen Humors legendär. Polizisten, die auf dem Trittbrett „Old MacDonald had a farm“ singen. Eine Polizei, die es nicht mehr gibt, ein England, das es nicht mehr gibt, ein Film, der heute undenkbar ist. Etwas Wehmut kommt auf angesichts der Bilder, die gar nicht so lange her sind.

Ronal der Barbar

Ja, so etwas gibt es: Einen neueren Animationsfilm aus Dänemark, für Erwachsene, lustig, unkorrekt. Der Inhalt ist nicht allzu anspruchsvoll, im Wesentlichen eine Persiflage von Conan der Barbar und Herr der Ringe, Rollenspiele, aber durchaus eigenständig und durchgängig witzig. Handwerklich ist er erstaunlich gut gemacht, manchmal schamlos und auch irgendwie dänisch. Keine Gestalt kann das, was sie können sollte. Es lohnt sich, sich die kleinen Perlen abseits der Film-Großindustrie anzusehen.

Tampopo

Japanischer Film von 1985, von Jûzô Itami, der großartige japanische Filme machte und einen Mafiaangriff überlebte, nachdem er einen Yakuza-Film gedreht hatte - bis er Selbstmord beging, weil er von einer Zeitung bezichtigt wurde, eine Affäre mit einer jungen Frau zu haben. Tampopo ist ein Episodenfilm mit einer Alleinerziehenden in der Rahmenhandlung. Sie heißt Tampopo, das bedeutet Löwenzahn, die Pflanze, es ist in Wirklichkeit die Ehefrau von Itami. Aber um sie geht es eigentlich gar nicht so sehr, sondern um die beste Nudelsuppe der Welt. Der Film dreht sich ums Essen, stellenweise ist er dabei äußerst witzig, stellenweise sehr japanisch, in Details nicht sofort verständlich für Europäer, zum Beispiel wenn meisterhaft mit den Ängsten Asiens gespielt wird, das Gesicht zu verlieren. Auch viele Andeutungen sind sehr japanisch. Das Essen spielt jedoch durchgängig die Hauptrolle - ob bei Obdachlosen, beim Geschäftsessen, beim Betrug, beim Tod, im Abspann (der in den USA dazu führte, dass der Film dort keine Alterseinstufung hatte). Ein faszinierender Film, frei, liebevoll, geistig und körperlich höchst appetitanregend. Jeder, der ihn gesehen hat, kann nie wieder Nudelsuppe, Reisomelett oder ein paar andere Sachen essen, ohne an den Film zu denken.

P.

Weiterführender Link: TrennungsFAQ

Ratsuchende Väter finden im TrennungsFAQ-Forum konkrete Hilfe

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