Gastautor: Fffaultier

Wer dem Trubel der Hauptstadt entfliehen möchte, findet Erholung in den nahe gelegenen Bergen, die abseits der Küste die Landschaft dominieren. Hier gibt es Wanderpfade durch Bergwälder sowie anspruchsvolle Strecken für Rennradfahrer zu entdecken. In Seoul selber ist das Fahrradfahren aufgrund von Steigung und Verkehr praktisch unmöglich.

Der Strand an der koreanischen Ostsee, den böse Zungen als japanisches Meer bezeichnen, verspricht im Sommer Sonne und Badespaß mit gut ausgebauter Infrastruktur. Einen längeren Sommer gibt es auf der südlich der koreanischen Halbinsel gelegenen Insel Jeju, die zu Korea gehört. Diese Insel darf man sich als koreanisches Mallorca vorstellen. Wer dort vor Ort weilt, dem empfehle ich insbesondere einen Besuch der örtlichen Brauerei Jeju Beer Company, denn der koreanische Braumeister hat sein Handwerk im Lande des Reinheitsgebotes erlernt und verwöhnt die Kehlen der Kenner entsprechend.

Von uns aus fern gelegene Urlaubsziele wie Thailand, die Philippinen, Guam oder Saipan sind im eisig kalten koreanischen Winter aufgrund der relativ geringen Entfernung gut und günstig erreichbar. Frühjahr und Herbst sind die perfekte Reisezeit, um das Land kennenzulernen. Tropenerprobte Reisende ertragen auch stoisch die Monsunzeit im Sommer mit 35 °C. Es fühlt sich an, wie eine Sauna mit nicht enden wollendem Aufguss. Wenn man morgens vor Sonnenaufgang das klimatisierte Haus verlässt zum Laufen, ist man verschwitzt, ohne überhaupt losgelaufen zu sein.

Die Polizisten im Park haben mich damals nur angeguckt und nicht verhaftet, weil ich gerade noch der Versuchung widerstehen konnte, mich auch der Hose zu entledigen. Freikörperkultur ist in diesem Land unbekannt. Dem Hater von Welt seien daher Flipflops, Synthetikpolohemden z.B. von Lacoste oder Trigema sowie eine kurze Golfhose empfohlen. So kann man sich angenehm bewegen, ohne wie ein Penner auszusehen. Etwas schicker geht es mit Chinos und Barfußschuhe ohne Socken. Wie immer gilt „clean living under difficult circumstances“.

Die Gesellschaft ist ausgesprochen konservativ. Themen wie Gender, lgbtxyz finden praktisch nicht statt und wenn man jemanden darauf anspricht, wird man zu Recht für bekloppt gehalten. Die Geburtenrate ist mit 0,75 Kindern pro Frau die niedrigste der Welt. In den Achtzigern, war es wie in Deutschland normal zwei Kinder zu haben. Die Generation, die nach dem Koreakrieg geboren worden ist, hatte noch so viele Geschwister wie heute in Schwarzafrika.

Die jungen Leute ziehen es wegen der bescheidenen Optionen im Vergleich zu ihren Eltern vor, allein bzw. kinderlos zu leben. Die Lebenshaltungskosten und insbesondere das Wohnen und sind noch teurer als in Deutschland. D.h. kein normaler Mann kann allein eine Familie inklusive anspruchsvoller Frau ernähren wie in 80ern und dabei noch gut leben. Die hiesige Inflation hat in der Nachcoronazeit sogar die Euroinflation gering aussehen sehen lassen. Das Wachstum der Löhne lässt erfahrungsgemäß auf sich warten.

Man lebt gewöhnlich bis zur Heirat im Haushalt der Eltern, sofern Arbeit oder Studium dies nicht unmöglich machen. Das Zusammenleben von Paaren wird erst nach der Heirat als akzeptabel angesehen. Vorher bieten diskrete Stundenhotels, bei denen in der Tiefgarageneinfahrt Vorhänge die Nummernschilder verdecken, die Möglichkeit für unauffällige Zusammenkünfte.

Ehebruch und Scheidung sind gesellschaftlich geächtet. Es gilt, die Ehe zu bewahren und Verstöße dagegen sind mitunter rechtlich relevant. So hat der Mann, Exmann der neuen Gattin unseres Exkanzlers Gerd versucht, Schadensersatz zu erlangen, weil die Ehe mutwillig sabotiert worden sei. Koreaner sind öffentlich ausgesprochen prüde, was Sexualität angeht. Pissen, Scheißen und Pupsen sind hingegen beliebte Themen, die bereits in Kinderbüchern abgehandelt werden. Die Älteren werden geehrt, Gesichtsverlust ist tunlichst zu vermeiden, d.h. Kritik niemals ad personam richten. Müßiggang gilt als Sünde. Alles, was unmittelbar erledigt werden kann, duldet keinen Aufschub.

Doch die Moral schwindet, wie man über die letzten Jahre an der exponentiellen Zunahme an Knasttattoos beim Jungvolk sehen kann, welche im Gegensatz zu den schrecklichen Hosen mehr oder weniger irreversibel sind. Fehlverhalten gegen die geschriebenen und ungeschriebenen Gesetze gibt es wegen des sozialen Drucks, der eine drohende Ausgrenzung beim Abweichen von der Norm bedingt, kaum. Meldestellen bei nichtstaatlichen Stellen bedarf es hierfür im Übrigen nicht, die Blicke der alten Frauen, die ihren Block im Auge haben reichen vollkommen.

Die Kriminalität ist niedrig und die Strafen sind hart. Ordnung und Sauberkeit sind unverhandelbare Grundwerte, die Mülltrennung bis ins kleinste Detail überfordert jeden Europäer. Wer kann schon eine Vielzahl verschiedener Kunststoffsorten korrekt einsortieren? Dick sein ist insbesondere bei Frauen sozial geächtet. Das Trinken von Alkohol in erheblichen Mengen ist in Gemeinschaft akzeptiert. Tabak zu rauchen ebenso. Bei anderen Drogen heißt es Knüppel drauf und ab in den Knast, was dazu führt, dass eine offene Drogenszene, wie es sie nunmehr in allen mittleren und größeren deutschen Städten in Bahnhofsnähe gibt, hier nicht auszumachen ist.

Bei den Religionen ist der klassische Katholizismus mit römischer Zentrale stark vertreten. Die Protestanten zieht es in streng profitorientierte Geldablieferzentren nach US-amerikanischem Vorbild. Moslems gibt es praktisch nicht, im Land von Schnaps, Bier und Schweinefleisch müssten Sie sich auch stets unwohl fühlen. Buddhisten gibt es natürlich auch. Staatskirchen mit Steuereintreibung direkt vom Gehalt sind unbekannt. Jeder gibt, was er möchte und kann bzw. wozu er genötigt wird.

Das Land verfügt über die Besonderheit eines gut funktionierenden Rechtssystems. Das kann man daran erkennen, wie es den letzten südkoreanischen Präsidenten ergangen ist. Aktuell regiert nur eine Interimslösung. Der letzte Präsident Yoon Suk-yeol sitzt in Untersuchungshaft, weil er das Kriegsrecht ausgerufen hat. Außerdem hat seine Frau teure Handtaschen als Geschenk angenommen. Sein Vorgänger Moon Jae-in ist ausnahmsweise in Freiheit.

Frau Park Geun-hye wurde vom Verfassungsgericht ihres Amtes enthoben wegen Korruption zu 25 Jahren Haft und 13,5 Miillionen Euro Geldstrafe verurteilt worden. Alle hassen sie. Lee Myung-bak ist wegen Koruption, Machtmissbrauch, Steuerhinterziehung und Unterschlagung zu 17 Jahren Haft und 14 Millionen Euro Geldstrafe verurteilt worden. Mittlerweile jedoch wieder frei, weil sein ebenfalls krimineller Nachfolger Yoon Suk-yeol ihn begnadigt hat.

Roh Moo-hyun beging Selbstmord, um sein Gesicht zu wahren, als er erfahren hatte, dass seine Frau eine Million Dollar Bestechungsgeld angenommen hatte. Scholz, Schröder und Kohl hätten sich in einem funktionierenden Rechtsstaat gut und gerne im Gefängnis begegnen können, während IM Erika Freude beim Lecken stinkender Fotzen der Kampflesben im Frauenknast hätte.

(Fortsetzung in Teil 4)



Diskutiere über diesen Artikel und teile Deine Erfahrungen mit anderen Lesern!

Beachte bitte die Kommentarregeln!

Wenn Du selbst spannende Themen oder interessante Erfahrungen hast, dann schreib doch einen Gastartikel darüber, natürlich völlig anonym. Unser Gastartikelportal mit weiteren Informationen findest Du hier.

Hast Du auf dieser Seite einen Fehler entdeckt? Auf unserer Fehlerhinweisseite kannst Du uns darauf aufmerksam machen und eine Korrektur vorschlagen.