• 23.04.2024

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Jetzt kann ich sterben

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» Artikel vom

Gastautor: I love Pattaya

„Now I can die“. Sie fing an zu kichern, nachdem sie mir erzählt hatte, wie lustig sie meinen Satz findet, geäußert nach unserer ersten richtig heftigen Zusammenkunft. Ihr Name lautet Jenny, eine große, vom Gesicht eher durchschnittlich aussehende, aber sehr sympathische Thailänderin, welche ich an der Beach Road kennengelernt habe. Dabei hätte ich sie vor lauter Qual der Wahl fast verpasst.

Nachdem ich letztes Jahr in meinem Hotel in Pattaya, nur wenige Gehminuten von der Soi 6 entfernt, gegen Mittag eingecheckt und mich richtig ausgeschlafen hatte, suchte ich zunächst das nahegelegene große Einkaufszentrum auf. Ich war erstaunt, dass es am frühen Abend schon so dunkel, aber immer noch ziemlich heiß war. Nach Erledigung meiner Besorgungen schien mir, dass jede Frau in Thailand sich in Sachen Massage auskennen muss, so häufig wie mir das angeboten wurde. Bereits zu diesem Zeitpunkt kam ich mir wie in einer anderen Welt vor. Nicht nur das Wetter, auch der Verkehr und das Verhalten der Teilnehmer dort, der Linksverkehr, die vielen Bars, Hotels, Lichter, Musik, Geräusche, Gerüche usw., ein völliger Kontrast zu der eher ländlichen Gegend, in der ich lebe. Der Kontrast in Bezug auf Frauen sollte sich als noch viel größer rausstellen. Ich stieß das Tor zur Hölle auf, oder zum Paradies, ich kann es nicht genau sagen. Die Übergänge sind wirklich fließend. So sehr diese Aussage den unwissenden Mann verwundert, so sehr versteht sie jeder, der zum ersten Mal in seinem Leben die Soi 6 betritt.

Diese berüchtigte Soi 6 (NICHT Soi 6/1, dieser Unterschied ist nur Kennern bekannt, die hier nur in Begleitung einer Dame durchstreifen, es sei denn sie haben gewisse Vorlieben), welche ich bereits bei meiner Ankunft aus dem Taxi erblickte, das einige Meter zuvor in die Straße meines Hotels abbog. Aus dem Augenwinkel erfasste ich eine Bar namens Corner Bar. In mir kam eine Vorfreude hoch, etwa die eines pubertierenden Mädchens, welches die Bühne erblickt, auf der ihr absoluter Superstar gleich auftreten wird, und die besten Karten inkl. Backstage besitzt. Nun war es schon dunkel und das Paralleluniversum zog mich in seinen Bann. Die Gerüche, der beißende Gestank von Chemie, die Lautstärke, die Lichter und das Wichtigste: die Frauen. 1,50 - das könnte etwas weniger als die durchschnittliche Größe der Damen hier sein, oder der Preis ihrer Dienstleistung in Tausend Baht inkl. Bar Fine. Gemeint ist jedoch die Anzahl der Frauen je Meter. Soi 6. Etwa 600 Frauen, so wird geschätzt, finden mich auf den rund 400 Metern der Soi handsome, liebevoll „hansan“ ausgesprochen. Ich werde angelächelt, angesprochen, an verschiedenen Stellen gekniffen bis ich aussehe wie nach dem Angriff durch einen Schwarm Moskitos. Für jeden Geschmack ist etwas dabei, die Frauen gibt es in allen Variationen. Na ja, nicht ganz, Liebhaber des Hässlichen, Nörgelnden, Prüden, Keifenden werden nicht so schnell fündig. Ein Glück, gibt es dafür das Institut der Ehe. Die Qual der Wahl ist unerträglich, da sind sich großes und kleines Gehirn sofort einig. Wobei, so klein ist das eine gar nicht mehr.

Ich bleibe standhaft. Schließlich will ich am ersten Abend das Revier erforschen, bevor ich mich auf die Jagd begebe. Jedoch ist mir schnell nicht mehr klar, ob ich Jäger oder Gejagter bin. Wie geplant laufe ich die Beach Road entlang. Hier halten sich freie Frauen auf. Anders als Freie Männer brauchen diese jedoch die gelegentliche Zuwendung von einem Mann in Form von Liebe und einem kleinen Obolus. Ein Hund, Wohnwagen oder Oldtimer aus dem Osten helfen da nur bedingt. Ich gehe die Beach Road auf und ab. Nachdem mir schon die Beine weh tun sehe ich sie stehen. Groß, schlank, in der Dunkelheit sah ihr Gesicht hübscher aus, aber da, wo wir noch hingehen, ist sehen nicht annähernd so wichtig wie fühlen oder tasten. Jenny. Sie spricht gutes Englisch, ich frage sie, ob sie Zungenküsse macht. Seit Pretty Woman wissen wir, dass Frauen das nur machen, wenn sie sich zu einem Mann wirklich hingezogen fühlen. Seit der Red Pill wissen wir aber auch, dass die Anziehung zum Geld ebenfalls ausreicht oder die Frau eine gute Show abliefern kann. Sie bejaht. Wir handeln den üblichen Preis von 1.000 Baht für Short-Time aus. Anschließend begeben wir uns händchenhaltend zum Hotel. Es fühlt sich alles so unkompliziert an. So „ich-bin-nicht-mehr-im-westen-mit-diesen-frauen-auf-augenhöhe“ unkompliziert.

Unser erstes Mal ist auch noch nichts Besonderes. Solide, gute Qualitätsarbeit. Sie weiß, was einen Mann glücklich macht. So wie alle anderen Frauen in Pattaya legt sie viel Wert auf Hygiene. So übel die Soi 6 müffelt, so wunderbar duften die Damen. Wir verabschieden uns. Ich bin glücklich, entspanne mich, surfe im Internet, gehe noch etwas essen. Später, in der Nacht, bekomme ich nochmal Lust. Die Bars in der Soi 6 sind mittlerweile alle zu. Es war kurz nach 2 Uhr, wenn ich mich recht entsinne. Die Soi 6 ist nicht wiederzuerkennen: wie eine Geisterstraße und ein krasser Gegensatz zu ein paar Stunden zuvor. Außer einem gelangweilten Ladyboy, tote Hose. Also ab zur Beach Road, die nun auch nur noch sehr spärlich besucht ist. Es fängt an zu regnen, erst leicht, dann immer heftiger. Ich suche Unterschlupf unter dem vorstehenden Dach einer Wechselstube. Da sehe ich sie zufällig wieder: Jenny. Wir freuen uns über diesen glücklichen Zufall. Sie fängt an mich anzufassen, es gefällt mir und wir machen etwas rum, bis der Regen aufhört, nicht jedoch die Feuchtigkeit gewisser Körperstellen. Wir gehen wieder zurück zum Hotel.

Was danach folgt, sprengt die Grenzen beider Gehirne, also meiner. Es ist genauso berauschend wie dumm. Berauschend, weil wir es einerseits wie die Tiere treiben. Tyler Durden würde das wohl als Sportfi.... bezeichnen. Andererseits läuft es ab, wie ein auf die Nanosekunde exakt geplanter Produktionsprozess, bei dem viele Teile nahtlos ineinander übergreifen, um ein gemeinsames Ziel zu erreichen. Und unser Ziel erreichen wir. Mehrfach. Sie deutlich häufiger als ich, bauartbedingt. Jeder vollführt eine Handlung bis zur Erschöpfung, danach übernimmt der andere. Oder bis eine andere Art der Stimulation sinnvoller erscheint. Es ist wie jede Menge aneinandergereihte Videoclips von Pornhub. Dumm, weil wir es ohne Gummi machen. Ich war einfach zu geil auf sie, und sie war meine Pretty Woman. NIEMALS sollte man eine Dame ohne Schutz beglücken. Dies gilt überall auf der Welt und ist unabhängig von der Anzahl ihrer Kunden, es sei denn, man ist ihr Erster, in ihrem Leben. Denn die Vasektomie schützt nur vor Unterhalt, nicht vor Krankheiten. Wer aber als Mann bereits Trommelfeuer gegeben hat, sich die Kanone von ihrer Hypersensibilität etwas erholt hat und dann nach einiger Zeit nochmal eintaucht, wird verstehen, das ist das exakte Gegenteil der Ehe.

„Du bist verrückt, du vögelst drei Stunden, du hast meine Schatztruhe kaputt gemacht“ lässt sie mich mit heiserer Stimme auf Englisch wissen. Das King-Size Bett, welches aussieht wie nach dem Einschlag einer Granate, bestätigt, dass dies keine Übertreibung ist. Ich fühle mich wie eine Dicke Bertha, die zu häufig abgefeuert hat und antworte mit letzten Kräften „Now I can die. Life will not get any better“. Was man halt so sagt, wenn man noch nicht alles gesehen hat.

Fortsetzung folgt, wenn gewünscht.

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