• 19.04.2024

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Deutsche Männer sind klug

kampf

» Artikel vom

Irgendwo habe ich in einer großen Zeitung gelesen, dass deutsche Männer nicht mehr das sind, was einen Mann auszeichnet. Man meint damit, dass der Deutsche zu ängstlich sei, um einer Frau in einer Gefahrensituation beizustehen. Das hat mich geschockt, denn mit Rechtsstaatlichkeit hat diese Behauptung nichts zu tun.

Der deutsche Mann verhält sich so, wie es die Gesetze und die allgemeinen öffentlichen Normen von ihm verlangen. Er ist weder ein Held, noch ist er besser als andere Menschen. Ein Mann lebt gleichberechtigt mit seinen Mitmenschen, auch den Frauen. Er hat weder eine besondere Verantwortung, noch irgendeine spezielle Verpflichtung gegenüber anderen. Selbst in einer Ehe lebt die Frau nicht unter dem Schutz des Mannes. Beziehungen sind heute absolut gleichberechtigt. So wird es immer und immer wieder gepredigt. Die Zeiten, dass ein Mann über einer Frau steht, sind zum Glück vorbei. Diese gesellschaftlichen Normen haben den Mann geprägt.

Um die Problematik etwas genau zu betrachten, dürfte eine mittlerweile fast tägliche Situation beispielhaft sein. Eine Frau wird von einem Mann am Hintern begrabscht. Ja, das ist nicht schön. Was man selbst nicht ertragen möchte, sollte man auch seinen Mitmenschen nicht zumuten. Dennoch handelt es sich hierbei lediglich um das unzulässige Betatschen eines Körpers. Nicht mehr, nicht weniger. Man kann die Polizei rufen und den Vorfall anzeigen. Das ist in Ordnung. Nun aber suggerieren die deutschen Medien, dass ein richtiger deutscher Mann in solchen Situationen heldenhaft eingreifen sollte, auch mit körperlicher Gewalt. Doch ein kleiner Schlagabtausch kann böse enden. Vielleicht verliert man bei der kleinen Rauferei einen Zahn. Mal angenommen, das wäre der Fall, dann steht völlig außer Frage, dass die Kosten für den Zahnersatz weder bei dem Grabscher, noch bei der Begrabschten beizubringen sind. Um es noch besser zu verdeutlichen: Man hat die Ehre einer Frau gerettet und steht dann mit den Verletzungs- und Kostenfolgen seines Einsatzes im Regen. Und so ein Zahn kostet mal ganz fix 1.000 € und mehr. Kein vernünftig denkender Mann wird sich freiwillig diesen Risiken aussetzen.

Um es ganz deutlich zu sagen: Das Risiko einer eigenen Verletzung ist viel zu groß gegenüber dem Nutzen. Der liegt bei sagenhaften 0%. Und die gerettete Frau wurde lediglich begrabscht. In Abwägung dieser Tatsachen ist es besser, die Polizei zu rufen. Ein weiterer handfester Grund dafür ist, dass das Gewaltmonopol beim Staat liegt. Alles andere ist Anarchie, die in unserem Rechtssystem keinen Platz hat.

Eine andere Situation ist es freilich, wenn man selbst Opfer wird. Sei es durch einen Taschendiebstahl oder wenn man in der Dunkelheit überfallen wird. Auch hier dürften wirtschaftliche Überlegungen bei der Entscheidung helfen. Für 50 € das Risiko einer Prügelei eingehen, das macht wirklich keinen Sinn. Anders sieht es aus, wenn man einen Koffer mit einem Dell XPS 27 Zoll mit sich führt. Nein, das ist keine Werbung, denn dieses Teil habe ich mir vor wenigen Tagen gekauft. Ein tolles Gerät. Und da sieht es schon etwas anders aus. Diesen Koffer würde ich mir nicht so leicht abnehmen lassen. Da ist sogar die Überlegung erlaubt, ob man nicht den Erstschlag zur Verteidigung wählt. Aus strafrechtlicher Sicht ist das durchaus erlaubt, aber es wird schwer vor Gericht eine Richterin davon zu überzeugen.

Doch zurück zu den armen deutschen Frauen, die angeblich unter den richtigen Männern leiden, die es nicht mehr gibt. Es hat einen Mann schlichtweg nicht zu interessieren, was eine Frau macht, wie sie sich kleidet oder welchen Gefahren sie sich freiwillig aussetzt. Das ist seit vielen Jahren das gesellschaftliche Mantra. Wir leben nicht mehr im Mittelalter, wo nach einem siegreichen Kampf unter Einsatz des Lebens die Holde als Belohnung eingefahren wurde. Und nachdem dieses Ritual aus dem Mittelalter in unserer Demokratie keinen Platz mehr hat, dürften sich kaum Männer finden, die einer Frau mit Gewalt beistehen. Wir rufen maximal die Polizei und den Krankenwagen. Diese gesetzliche Pflicht wird erfüllt und mehr kann keine Frau erwarten.

Kaum vorstellbar, dass man sich mit Gewalt für eine Frau einsetzt und die im Nachgang bei der Polizei aussagt, dass für sie alles nicht so schlimm war. Dass sie begrabscht wurde, habe sie wegen ihrer dicken Kleidung praktisch nicht gemerkt. Bei so einer Aussage ist die Strafrichterin in Sichtweite. Dann gibt es eine Verurteilung für den heroischen Einsatz und je nach Schwere sogar eine Bewährungsstrafe. Ist das wirklich nötig? Wohl kaum.

Anders sieht es bei einer Vergewaltigung aus. Da ist ein entschlossenes Handeln sicherlich angebracht, ohne jedoch den Grundsatz der Verhältnismäßigkeit zu vernachlässigen. Wer bei einem Rettungsakt sein Leben verliert, der hat perspektivisch nichts davon. Und wie erkennt man überhaupt eine Vergewaltigung? Ganz schlecht wäre es, wenn man sich im Park auf ein Liebespaar stürzt. Sex in der Öffentlichkeit ist nur eine Ordnungswidrigkeit und da sind Prügel nicht angebracht. Die Entscheidung ist wirklich schwer, wenn lautes Stöhnen durch die Nacht hallt. Das kann alles oder nichts sein. Wer kann das wirklich zielsicher einschätzen? In jedem Fall, wie auch immer die Situation sein mag, muss die Polizei gerufen werden. Nur die Polizei kann beurteilen, um was es sich handelt. Damit ist die eigene Bürgerpflicht erfüllt.

Die deutschen Männer sind keine Luschen, sondern gesetzestreu. Und damit ist alles gesagt. Nur Idioten prügeln sich für eine Frau.

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